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Polen führt mit der südkoreanischen Hanwha Ocean Gespräche über eine strategische Partnerschaft, bei der auch U-Boote eine Rolle spielen. Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens vom 29. November 2023 hervorgeht, hat Hanwha Ocean sein U-Bootprojekt KSS-III vorgestellt. Das 3.600-Tonnen U-Boot ist bei der Marine der Republik Korea im Dienst. Die polnische Marine bemüht sich seit einiger Zeit um den Ersatz seiner U-Boote. 2014 wurde dafür das Projekt Orka ins Leben gerufen. Seitdem bemühen sich europäische Marineschiffbauer um einen Auftrag. Im Mai 2023 liess Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak verlauten, den Kauf von U-Booten noch in diesem Jahr einzuleiten.

Das Angebot von Hanwha Ocean sieht nicht nur die Konstruktion der U-Boote und das übliche Ausbildungsprogramm vor. Die Südkoreaner beabsichtigen ein Zentrum für Wartung, Reparatur und Überholung in Polen einzurichten.

Aus der U-Bootflottille von ehemals fünf Einheiten verfügt die polnische Marine derzeit über ein U-Boot der russischen Kilo-Klasse, die „ORP Orzeł“ (Projekt 877E/Kilo-Klasse). Die Außerdienststellung der vier U-Boote der norwegischen Kobben-Klasse begann 2017 und wurde 2021 abgeschlossen.

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Ein südkoreanisches U-Boot vom Typ KS-III (Foto: MoD ROK)

„Starke Industriepartnerschaft“ mit Südkorea – Rückschlag für Europa

Die Vorstellungen der Südkoreaner gehen noch weiter – über Marineprojekte hinaus. In Warschau präsentierten sie eine industriepolitische Vision. Hanwha Ocean zeichnete einen strategischen Weg für Polens Industrie. Die Zusammenarbeit soll über Marineprojekte hinausgehen und auch Partnerschaften bei Handelsschiffen und Offshore-Projekten umfassen. Darüber hinaus bekundet das Unternehmen Interesse an der Erkundung von Möglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien sowie in Forschung und Entwicklung.

Hanwha Ocean wirbt mit seiner Expertise bei Handelsschiffen und Offshore-Projekten. Das Unternehmen bekundet auch großes Interesse am Ausloten von Möglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien sowie in Forschung und Entwicklung. In der Pressemitteilung heißt es: „Hanwha Ocean unterstreicht den umfassenden Charakter der Zusammenarbeit und sieht darin einen Beitrag zu Wachstum und Wohlstand beider Länder. … Durch einen ganzheitlichen Ansatz für die industrielle Zusammenarbeit will sich Hanwha Ocean als langfristiger Partner positionieren und dauerhafte Beziehungen zwischen Südkorea und Polen fördern.“

Sollten sich die Absichten realisieren, bedeutete dies einen weiteren Rückschlag für die europäische Rüstungszusammenarbeit. Im Juli 2022 vereinbarten Südkorea und Polen ein größeres Rüstungsgeschäft, über dessen Volumen keine Details bekannt gegeben wurden. Seoul gab im August 2022 die polnische Bestellung von Panzern des Typs K2 und K9-Panzerhaubitzen bekannt.

Hans Uwe Mergener