Print Friendly, PDF & Email

Das satellitengestützte Aufklärungssystem SARah hat in der vergangenen Woche den „operationellen Teilbetrieb“ aufgenommen und sendet erste Aufklärungsdaten aus dem All, wie das Beschaffungsamt der Bundeswehr am 5. Oktober gemeldet hat. Mit SARah wird das erfolgreiche Aufklärungssystem SAR-Lupe abgelöst, das seit 2007 im Einsatz ist und längst die geplante Lebensdauer überschritten hat.

Der erste von insgesamt drei Satelliten des Systems SARah sei nach erfolgreicher Abnahme neben den dazugehörigen Bodensystemanteilen in das Eigentum des Bundes überführt worden, schreibt das BAAINBw. Der damit erreichte Meilenstein im SARah-Projekt garantiere die Bereitstellung satellitengestützter Aufklärungsfähigkeiten. Die Bundeswehr sichere damit langfristig die Fähigkeit zur weltweiten, tageszeit- und wetterunabhängigen abbildenden Aufklärung. Gleichzeitig unterstützen die gewonnenen Daten bei der Krisenfrüherkennung und Krisenbewältigung.

Der rund vier Tonnen schwere Satellit ist nach Angaben des BAAINBw im Juni 2022 mit einer Falcon-9-Rakete der Firma SpaceX von der amerikanischen Vandenburg Space Force Base aus ins Weltall befördert worden. Seit dem Erreichen der Zielumlaufbahn seien bis zum Übergang in den jetzigen Teilbetrieb alle erforderlichen Leistungstests erfolgreich abgeschlossen worden.

Der Name SARah ist von dem Sensor „Synthetic Aperture Radar“ abgeleitet, einem bildgebenden Radar in Reflektortechnologie. Das SAR kann von der Bodenstation gesteuert werden und Aufnahmen verschiedener Auflösung und unterschiedlicher Blickwinkel erzeugen.

Das vollständige SARah-System wird aus drei Satelliten – zwei mit Reflektortechnologie, einer mit Phased Array Radar – bestehen, die von zwei Bodenstationen gesteuert werden können. Die beiden noch fehlenden Satelliten sollen nach derzeitiger Planung noch in diesem Jahr ins All gebracht werden. Das Gesamtsystem soll mindestens zehn Jahre für den operationellen Betrieb zur Verfügung stehen.

Mit SARah wird die Aufklärungsfähigkeit der Bundeswehr deutlich verbessert. Die Auflösung der Aufnahmen wird gesteigert. Mit SAR-Lupe konnten Gegenstände ab 50 cm Kantenlänge erfasst werden. Das Maß der Verbesserung wurde bisher nicht kommuniziert. Größe und Anzahl der Bilder werden zunehmen und der Zeitverzug bis zur Übermittlung der Bilder an die Bodenstation soll verringert werden, unter anderem durch den Aufbau einer weiteren Bodenstation.

Redaktion / gwh