Auf einer Veranstaltung der Europäischen Verteidigungsagentur EDA hat der Düsseldorfer Technologiekonzern Rheinmetall unter dem Namen „Mobile Smart Factory“ eine transportable Anlage für den 3D-Druck (Additive Manufacturing, AM) von Ersatzteilen speziell für Militärfahrzeuge vorgestellt. Die EDA hat Mitte Juni in den Niederlanden im „AM Village 2023“ AM-Experten zur Demonstration entsprechender Fähigkeiten zusammengeführt.
Die Rheinmetall Landsysteme GmbH, ein OEM für taktische und logistische Ketten- und Radfahrzeuge, hat das neue Konzept zur Einsatzunterstützung präsentiert. Die neue Mobile Smart Factory (MSF) sei vollständig in das digitale Ökosystem IRIS (Integrated Rheinmetall Information System) von Rheinmetall integriert, so das Unternehmen.
Die MSF besteht nach Rheinmetall-Angaben aus zwei 20-Fuß-Schiffscontainern – einem Büro- und einem Produktionscontainer. Der Bürocontainer beherberge ein klimatisiertes Büro mit einem Arbeitsplatz und einem Lagerraum. Hier befinden sich auch ein zusätzlicher Polymerdrucker und ein Handscanner. Der Produktionscontainer sei mit einer Metrom P700, einer 6-Achsen-Hybridmaschine, ausgestattet. Diese Maschine sei nicht nur auf die additive Fertigung mit der WAAM-Technologie (Wire Arc Additive Manufacturing) beschränkt. Dank einer integrierten CNC-Fräseinrichtung ermöglicht sie auch die Nachbearbeitung vor Ort. Die kombinierte Schweiß- und CNC-Fähigkeit soll dem Instandsetzungspersonal im Feld zusätzliche Möglichkeiten geben, Gefechtsschäden zu beheben. Somit werde die MSF ihrem Namen „Mobile Smart Factory“ auch gerecht.
Die Maschine kann den Angaben von Rheinmetall zufolge Bauteile in einer maximalen Größe von 700 mm im Durchmesser und 450 mm in der Höhe herstellen. Es können alle schweißbaren Drähte und Polymere verwendet werden. Die Auftragsgeschwindigkeit für Metall beträgt bis zu 600 Kubikzentimeter pro Stunde.
Durch Einbindung in das konzerneigene digitale Ökosystem IRIS werde ein (bis NATO Restricted) gesicherter Zugang zu technischen Unterlagen und Ersatzteilkatalogen ermöglicht und der Einbau eines bestimmten gedruckten Teils in ein bestimmtes Fahrzeug dokumentiert, so Rheinmetall. Alle relevanten Informationen über das gedruckte Bauteil werden gespeichert und ein digitaler Produktpass erstellt, um die Systemsicherheit zu gewährleisten. Die kollaborative IRIS-Plattform ermögliche es den Streitkräften und der Verteidigungsindustrie, Partner in ein sicheres Netzwerk einzubinden und so schnell einsetzbare additive Fähigkeiten bereitzustellen.
Redaktion / gwh