Unter dem Namen ASCALS (Advanced Solutions for Camouflage of Land Systems using smart and adaptive materials) hat die Europäische Verteidigungsagentur EDA ein Projekt gestartet, in dem intelligente und adaptive Materialien gesucht werden, die die Tarnung von Landfahrzeugen verbessern können. Das Hauptinteresse richtet sich auf aktive/adaptive Tarnung in den Wellenlängenbereichen sichtbares Licht (ViS), nahes Infrarot (NIR), Infrarot (IR) und Radar.
Zur Bedeutung schreibt die EDA, dass angesichts der hochentwickelten modernen Erkennungssysteme die Entwicklung fortschrittlicher Materialien und Techniken zur Verbesserung der Tarnung und zur Verringerung der Signatur militärischer Bodensysteme immer wichtiger werde. Eine wirksame Tarnung verhindere, dass Bodensysteme entdeckt, identifiziert und beobachtet werden. Damit könne zusätzlicher Schutz erreicht werden, ohne Gewicht und Mobilität zu beeinträchtigen. Folglich verbessere eine wirksame Tarnung die Stealth-Aufklärungsfähigkeit und den Überraschungsfaktor von Bodensystemen. Die große Vielfalt der Einsatzumgebungen moderner Bodensysteme schaffe einen Bedarf an aktiven und adaptiven Tarnkonzepten, die die optische und thermische Signatur unter einer Vielzahl von möglichen Gelände- und Wetterbedingungen reduzieren.
In der über 18 Monate laufenden Studie sollen allgemein anwendbare Entwicklungen identifiziert und das Potenzial generischer Techniken für ausgewählte Anwendungen aufgezeigt werden. Dabei geht es vor allem um zwei Mechanismen: Absorption und Verdunkelung sowie Verhinderung von Wärmestrahlung.
Mit ASCALS sollen die Vorteile einer intelligenten und adaptiven Tarnung nutzbar gemacht werden. Das Projekt wird sich der EDA zufolge auf die Entwicklung fortschrittlicher Materialien für Absorptions- und Tarntechniken konzentrieren. ASCALS untersuche speziell die Anwendbarkeit auf ausgewählte militärische Bodenplattformen. Die EDA erwartet, dass die Ergebnisse des Projekts auch für den Einsatz im maritimen und Luftbereich geeignet sind.
In dem mit 1,3 Millionen Euro dotierten Projekt arbeiten zehn Partner aus sechs Mitgliedstaaten zusammen. Unter der Federführung von Adamant Composites (Griechenland) sind die Universität Luxemburg (Luxemburg), die TNO, MIS7 und Bolidt (Niederlande), das Military Institute of Engineer Technology und die LUBAWA S.A. (Polen), CITEVE, INEGI und Military Research Academy (Portugal) und die Swedish Defence Research Agency (Schweden) beteiligt.
Im bereits geplanten Folgeprojekt ASCALS II sollen Demonstratoren entwickelt und in Landfahrzeuge eingebaut werden. Damit – voraussichtlich bis Ende 2027 – sollen Tests in relevanten Umgebungen durchgeführt werden.
Redaktion / gwh