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Die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) unterstützt mehrere europäische Nationen, darunter Deutschland und Frankreich, bei der Harmonisierung ihrer Anforderungen an zukünftige militärische Transportflugzeuge. Konkret geht es sowohl um ein neues taktisches als auch um ein neues strategisches Transportflugzeug. Für beide bestehen bereits Projekte im Rahmen der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit der EU (PESCO) und zwar unter den Namen „Future Medium-Size Tactical Cargo“ (FMTC) und „Strategic Air Transport For Outsized Cargo“ (SATOC). Dies geht aus einer Mitteilung der Europäischen Verteidigungsagentur hervor.

Die Definition von gemeinsamen Anforderungen ist laut der EDA die Basis für alle folgenden Schritte. Mit ihnen würden die grundlegenden Erwartungen an die Fähigkeiten der Systeme und damit die notwendigen technologischen Entwicklungsleistungen bestimmt. Zudem bieten die gemeinsamen Anforderungen auch die Grundlage für die Industrie, um Machbarkeitsstudien und Prototypen für die geforderten Produkte zu erstellen, so die EU-Behörde. Durch harmonisierte Anforderungen könnten zudem die Kosten reduziert werden, da es teure Designveränderungen in einem fortgeschrittenen Projektstadium verhindere sowie eine gemeinsame Plattform für möglichst viele Nutzerstaaten zur Verfügung stelle.

Beauftragt wurde die EDA von den Koordinatoren der Projekte FMTC und SATOC. Während FMTC von Frankreich koordiniert wird, hat Deutschland die Koordinierung des Projekts SATOC inne. Hier haben offenbar Frankreich und Deutschland in einem abgestimmten Schritt beschlossen, beide Projekte in Zusammenarbeit mit der EU-Behörde weiter voranzutreiben.

„Die Unterstützung von FMTC und SATOC durch die EDA, die zunächst auf 24 Monate angelegt ist, dient der Harmonisierung der Anforderungen der Projektmitglieder und der Ausarbeitung eines gemeinsamen Dokuments mit präzisen gemeinsamen Leitlinien für Forschung und Entwicklung für die geplante Plattform“, so die Mitteilung der EDA.

Am Projekt FMTC sind neben Frankreich auch Deutschland, Spanien und Schweden beteiligt. Ziel ist es, gemeinsame Anforderungen an ein zukünftiges mittleres taktisches Transportflugzeug zu schaffen, um zu entscheiden, wie man diese Fähigkeit für die Zeit ab 2035 weiter erhalten kann. Denn bis dahin kommen viele europäische Flotten an ihr Lebensdauerende.

Im Gegensatz zu FMTC versucht das Projekt SATOC eine neue Fähigkeit aufzubauen. Im Bereich des strategischen Lufttransports übergroßer Ladungen herrscht nämlich europaweit ein gravierender Mangel. Der Krieg in der Ukraine habe diese Lücke nochmals verdeutlicht und weiter vergrößert, weil einige ukrainische Antonov-Flugzeuge zerstört wurden, so die EDA. Diese zivilen Großraumflugzeuge wurden häufig, unter anderem von Deutschland, gechartert, um übergroße Lasten in weit entfernte Gebiete zu verlegen. Neben Deutschland sind Frankreich, die Niederlande und Tschechien an SATOC beteiligt. Ziel des Projekts ist es, eine europäische Lösung für den strategischen Transport von übergroßen Frachten zu entwickeln.

Die Einbindung der EDA in die beiden PESCO-Projekte könnte ein Zeichen sein, dass Deutschland und Frankreich ihre Ambitionen zur Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Lösung im Bereich des zukünftigen taktischen und strategischen Lufttransports erhöht haben.

 

Redaktion / oh