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Die Europäische Verteidigungsagentur EDA hat ein Projekt gestartet, um die Technologie für die automatische Zielerfassung sowie die Erkennung und Identifizierung von Bedrohungen zu verbessern. Die europäischen Streitkräfte seien bestrebt, Soldaten und Waffensysteme im Kampf effektiver zu machen, schreibt die EDA zum Projekt.

Die automatische Ziel-/Bedrohungserkennung, Identifizierung und Zielerfassung für Landsysteme (Automatic Target/Threat Recognition, Identification and Targeting for land systems, ATRIT) könne den Streitkräften bei der Erkennung, Verfolgung, Priorisierung und Auswahl von Zielen helfen, sei es von der Spitze eines Kampffahrzeugs oder von einzelnen Waffen aus. Die Technologie könne jedoch nicht ohne menschliche Führung eingesetzt werden.

Im Fact Sheet zu ATRIT steht, dass die Zielerkennungsfähigkeiten von Waffensystemen sich enorm verbessern lassen. Einige Fortschritte würden mit der Nutzung von Computer Vision und künstlicher Intelligenz erzielt, um eine autonome Zielerfassungstechnologie zu entwickeln. Mit Integration in die Feuerleittechnik würden Bodenkampffahrzeuge in die Lage versetzt, Ziele mindestens dreimal schneller zu erfassen, zu identifizieren und zu bekämpfen als bei den derzeitigen manuellen Verfahren.

Die automatische Zielerfassung als wichtiger Anwendungsbereich für Landsysteme könne die Autonomie des Zielerfassungsprozesses bei der Identifizierung, Verfolgung, Priorisierung und Auswahl von Zielen und in einigen Fällen auch bei der Bekämpfung von Zielen unterstützen. Mit Unterstützung durch autonome Funktionen werde die Leistung durch eine bessere Bewertung der Zielumgebung, der Freund-Feind-Identifizierung, der Bewertung von Gefechtsschäden und der Verringerung von Kollateralschäden erheblich verbessert. Das gelte u.a. für das Zielen jenseits der Sichtlinie (BLOS) für die Artillerie oder für militärische Operationen in urbanisiertem Gelände (MOUT).

In der jetzt gestarteten Phase 1 sollen bis Mitte 2024 die Anforderungen definiert und die Systemarchitektur für eine übergreifende, plattformübergreifende Fähigkeit zur Zuweisung militärischer Ziele und zur Verbesserung der Erkennung und Identifizierung von Bedrohungen, auch auf der Grundlage des Verhaltens, entworfen werden, schreibt die EDA. Die neue, verbesserte Software werde nicht nur in der Lage sein, Ziele besser zu erkennen und automatisch zuzuordnen, sondern auch verschiedene Sensordaten zusammenzuführen und für die Soldaten leicht nutzbar zu machen.

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Industrieunternehmen aus sechs EDA-Mitgliedstaaten haben sich für das Projekt beworben. Dem Konsortium, das von Rheinmetall angeführt wird, gehören darüber hinaus Diehl Defence und die IABG (ebenfalls Deutschland), Safran und Thales (Frankreich), ISD SA (Griechenland), TNO und Thales (Niederlande), Rheinmetall (Norwegen) und PCO (Polen) an. Das Projekt ist mit zwei Millionen Euro dotiert.

In der Phase 2 sollen Laborprototypen von Konzepten für Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMI) weiterentwickelt werden. Ausgewählte Lösungen und Ansätze werden in einem Demonstrator zur Erprobung und Demonstration in einer relevanten Umgebung umgesetzt. Die Phase 2 soll 2026 abgeschlossen werden.

Wie die EDA schreibt, sollen die Ergebnisse dieses Projekts der Verteidigungsindustrie die Möglichkeit bieten, Fahrpläne zu erstellen, die zur Verbesserung des derzeitigen Produktportfolios und zur Erforschung neuer Produkte und Lösungen für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre nützlich sind.

Redaktion / gwh