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Dass Deutschland große Lücken in der Luftverteidigung hat, führte nun dazu, dass Bundeskanzler Olaf Scholz umfangreiche Investitionen in diesem Segment angekündigt hat.

Wenige Tage später wurde auch klar, warum das von Scholz angekündigte neue Luftverteidigungssystem von Anfang an so ausgelegt werden kann, dass die Beteiligung europäischer Nachbarländer daran möglich ist: Die Bundeswehr will das Raketenabwehrsystem Arrow in Israel beschaffen, das aufgrund seiner großen Reichweite auch andere Staaten vor ballistischen Raketen schützen würde.

Beim Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Jair Lapid in Deutschland Mitte September kündigten er und Scholz dann eine Zusammenarbeit im Bereich der Luftverteidigung an. Der Kanzler betonte bei dem Treffen, dass Israel mit dem Arrow-3-System über ein sehr leistungsfähiges Angebot verfüge.

Mit diesem System für die sogenannte territoriale Flugkörperabwehr wird die Bundeswehr eine neue strategische Fähigkeit erhalten, die überdies einen 360-Grad-Schutz gewährleisten soll. Wie es in Fachkreisen heißt, ist das System dafür ausgelegt, anfliegende Langstreckenraketen in der so genannten Midcourse-Phase im Weltraum abzufangen.

Insbesondere bei der Abwehr von Raketen mit mehreren Tausend Kilometern Reichweite soll Arrow 3 dem ebenfalls von der Bundeswehr betrachteten US-System THAAD überlegen sein, das anfliegende ballistische Raketen in ihrer „Terminal Phase“ abschießen soll.  Im Gegensatz zu Arrow 3 kann der THAAD-Flugkörper allerdings sowohl endo- als auch exoatmosphärisch wirken und sein Einsatzhöhenband überlappt laut der amerikanischen Missile Defense Agency mit den Einsatzhöhen von Patriot am unteren und der nur exoatmosphärisch einsetzbaren SM-3-Abfangrakete am oberen Ende. Die SM-3 ist bei den US-Streitkräften in erster Linie für den Einsatz von Aegis-Schiffen vorgesehen, wovon auch einige an der NATO-Südflanke stationiert sind.

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Die Luftwaffe muss in den kommenden Jahren ihre Patriot-Einheiten modernisieren (Foto: Bundeswehr/Tom Twardy)

Für das Arrow-System, das nach Angaben des Bundeswehr-Beschaffungsamtes BAAINBw bereits im Jahr 2025 verfügbar sein soll, müssen neben den Effektoren des Typs Arrow 3 und Startgeräten auch das Radar Green Pine Block C, ein Battle Management Center, ein Launching Control Center sowie weitere Komponenten beschafft werden.

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