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Ein europäischer NATO-Staat hat Rheinmetall und seinen Partner UVision mit der Herstellung und Lieferung von Loitering Munition des Typs Hero-30 für seine Spezialkräfte beauftragt. Wie Rheinmetall am Freitag, dem 2. September mitgeteilt hat, hat der Auftrag, zu dem neben der Kampfmunition auch Ausbildungsmunition, ein Simulator, Trainingskurse sowie integrierte Logistik- und Serviceleistungen gehören, einen Gesamtwert in einem einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Auftrag wurde den Angaben zufolge im Juli 2022 erteilt, die Lieferung soll bis 2023 erfolgen.

Als Loitering Munition wird ferngesteuerte Präzisionsmunition bezeichnet, die auch ohne Zielkoordinaten gestartet werden und dann längere Zeit über einem Zielgebiet kreisen kann, bis ein lohnendes Ziel entdeckt und bekämpft wird. Neben der Zielbekämpfung kann Loitering Munition auch für Aufklärungszwecke eingesetzt werden. Insbesondere der Konflikt in Berg-Karabach und der Ukraine-Krieg haben gezeigt, dass Loitering Munition maßgeblich zum Erfolg auf dem Gefechtsfeld beitragen kann.

Die Hero-30 ist der kleineste Vertreter der Hero-Serie ferngesteuerter Präzisionsmunition, die für unterschiedliche Einsatzzwecke mit kurzen, mittleren und langen Reichweiten und Flugzeiten unter Verwendung verschiedener Gefechtsköpfe entwickelt wurde. Die Hero-30 hat eine Reichweite von etwa zehn Kilometern (maximale Flugstrecke), die Flugzeit beträgt rund 30 Minuten. Das Gesamtgewicht der elektrisch angetriebenen Munition beträgt drei Kilogramm, wobei der Sprengkopf rund 500 Gramm Gewicht hat, was der Sprengkraft einer 40-mm-Granate entspricht. Sie eignet sich besonders zum gezielten Einsatz gegen Weichziele oder ungeschützte Fahrzeuge.

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Die Hero-30 Loitering Munition, Foto: Rheinmetall

Ein Hero-System umfasst den jeweiligen Launcher, die Munition und Bedieneinheit sowie ein Ground-Data-Link-Terminal für die Funkanbindung. Die Systeme bieten den Nutzern kombinierte Fähigkeiten zur Aufklärung, Überwachung, Erkennung (ISR) und zum Angriff. Dies ermöglicht es, zeitkritische Ziele mit niedriger Signatur zu lokalisieren, zu verfolgen und zu bekämpfen.

Rheinmetall sieht in dem Auftrag eine besondere Bedeutung, da es sich um die erste Lieferung an eine große europäische NATO-Streitkraft handelt. Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall und UVision haben erst Ende 2021 eine Kooperation geschlossen. Die strategische Partnerschaft der Rheinmetall-Tochter RWM Italia SpA mit UVision hat zum Ziel, den Markt für diese Präzisionsmunition in Europa und der NATO zu erschließen. Dies schließt die Adaption der EU- und NATO-Standards mit ein. Beide Unternehmen wollen die jeweiligen Fähigkeiten bündeln und so präzise und kampferprobte Waffensysteme für den Markt bereitstellen. Die Kooperation sieht vor, dass UVision marktreife und einsatzbewährte Technologien und Produkte einbringt, die dann gemeinsam mit Rheinmetall weiterentwickelt werden sollen. Rheinmetall stellt seine industrielle Basis zur Verfügung und ist neben dem Europavertrieb für Qualifizierungsthemen gemäß europäischen und NATO-Standards zuständig.

Waldemar Geiger