Die in schweizerischem Staatsbesitz befindliche RUAG International hat eine Vereinbarung über den Verkauf ihrer Kleinkaliber-Munitionsparte Ammotec an die Beretta Holding abgeschlossen. Wie RUAG International in einer Mitteilung weiter schreibt, übernimmt die Beretta Holding alle 2.700 Mitarbeitenden an sämtlichen Produktions- und Vertriebsstandorten von Ammotec. Die italienische Holding habe sich überdies dazu verpflichtet, den Standort Thun mit rund 400 Arbeitsplätzen für mindestens fünf Jahre zu erhalten.
Der Abschluss der Transaktion erfolge unter Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen. Über die finanziellen Konditionen haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Verkauf geht auf eine Entscheidung der Schweizer Regierung, dem Bundesrat, zurück, die Munitionssparte des Staatsunternehmens zu devestieren.
In den vergangenen Monaten hatte es einen Bieterwettbewerb gegeben, den die Beretta Holding unter Berücksichtigung sämtlicher Auflagen des Bundesrates für sich entschieden hat, wie es heißt. Die RUAG soll sich in Zukunft stärker auf den Bereich Space konzentrieren.
RUAG Ammotec ist ein führender europäischer Anbieter von kleinkalibriger Munition. Rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet das Unternehmen laut Mitteilung im zivilen Bereich – mit Jagd- und Sport[1]munition oder Komponenten für die Industrie. Ammotec liefert zudem Kleinkalibermunition für Verteidigung und Strafverfolgung. Das Unternehmen verfügt auch über ein großes Werk in Deutschland und gilt als wichtiger Lieferant der Bundeswehr.
Im parlamentarischen Prozess war der Verkauf von Ammotec, wie vom Bundesrat vorgegeben, im Herbst 2021 bestätigt worden. Nach Aussage von Pietro Gussalli Beretta, Präsident und CEO der Beretta Holding, besteht ein guter kultureller und wirtschaftlicher Fit zwischen beiden Unternehmen. „Wir haben die Feuerwaffen und die Optiken, RUAG Ammotec hochwertige Munition, es gibt fast keine Überschneidungen“, so der Manager.
Beretta befindet sich seit Gründung im Jahr 1526 in Familienbesitz und hat sich zu einem globalen Marktführer für leichte Feuerwaffen für Jagd, Sport und Verteidigung entwickelt. Mit der Übernahme wird die Beretta Holding Group den Angaben zufolge auf über 6.000 Mitarbeitende anwachsen mit weltweit mehr als 50 Tochtergesellschaften. Der Umsatz soll knapp 1,4 Milliarden Euro erreichen.
lh / Redaktion