Print Friendly, PDF & Email

Der US-amerikanische Drohnenhersteller General Atomics Aeronautical Systems (GA-ASI) hat am 9. Dezember mit dem Unmanned Aerial System (UAS) Mojave seine neueste Drohnen-Generation vorgestellt. Äußerlich ähnelt das unbemannte Flugzeug dem MQ-9 Reaper, soll aber mit seiner STOL-Eigenschaft (Short Take-Off and Landing) und größerer Nutzlastkapazität einen höheren Mehrwert bringen, wie der Hersteller mitteilt. GA-ASI bezeichnet das System als den nächsten Schritt in der Entwicklung von UAS-Fähigkeiten. Nicht ohne Hintergedanken wurde es nach einer der rauesten und fordernsten Regionen der Welt, der Mojave-Wüste, benannt, in der sich tödliche Klapperschlangen und Horneidechsen an die extremen Kräfte der Natur anpassen, um zu überleben.

Nach Angaben von GA-ASI basiert die neue Drohne auf der Avionik und den Flugsteuerungssystemen der MQ-9 Reaper und der MQ-1C Gray Eagle-ER (Extended Range). Das Flugzeug weist vergrößerte Tragflächen mit Hochauftriebsvorrichtungen und ein 450 PS starkes Turboprop-Triebwerk von Rolls Royce auf. Das UAS kann den Angaben zufolge auf unbefestigten und kurzen Flächen landen und starten und bietet gleichzeitig eine höhere Flug-Ausdauer als die Vorgängermodelle.  Mojave könne sowohl für bewaffnete Überwachungs-, Aufklärung- oder Kampfunterstützungseinsätze genutzt werden.

Der Prototyp flog erstmals im Sommer 2021 und demonstriert derzeit noch seine Kurzstreckeneigenschaften und andere Fähigkeiten bei Tests und Vorführungen. So wird unter anderem erprobt, wie hoch die minimale beziehungsweise maximale Landegeschwindigkeit sein kann, wie Hersteller GA-ASI mitteilt. Derzeit liege sie bei 40 bis 45 Knoten.

Aufgrund der Kurzstarteigenschaften und der Nutzung unbefestigter Lande- und Startbahnen muss das UAS nicht erst von weit entfernten Flugplätzen ins Einsatzgebiet überführt werden. Damit erhöht sich die Stehzeit im Einsatzgebiet und es kann vor Ort schnell nachgetankt und aufmunitioniert werden. So wie es auch für Hubschrauber mit den Forward Arming and Refueling Point (FARP) umgesetzt werden soll. Dass das UAS über die gleiche Option verfügt, macht den gemeinsamen Einsatz im Rahmen von Manned Unmanned-Teaming (MUM-T) möglich.

Besonderes Augenmerk auf die Einsätze der Spezialkräfte

blank
blank

Mit dem Mojave-Projekt sollen jetzt die neuesten mit bewährten Technologien für den Einsatz kombiniert werden. Dabei setzt der Hersteller nach eigenen Angaben vor allem auf eine einfache Instandhaltung, hohe Zuverlässigkeit, Reichweite und Ausdauer sowie eine große Nutzlast. Ein vierköpfiges Team könne die Mojave in etwa 90 Minuten nach dem Ausrollen für den nächsten Flug vorbereiten. Laut Hersteller soll das Luftfahrzeug bis zu acht Stunden in der ISR-Konfiguration (ISR steht für Intelligence, Surveillance and Reconnaissance) und bis zu drei Stunden in einer Angriffs- oder bewaffneten Aufklärungsmission mit Hellfire-Raketen fliegen können.

Die STOL-Fähigkeit erlaube den Einsatz von Flugzeugträgern, wodurch Einsätze für und mit der U.S. Navy sowie der Luftnahunterstützung der Landungstruppen (U.S. Marine Corps) und Spezialeinheiten auf und von See aus möglich werden soll. Und so rechnet der Hersteller auch mit einem ersten Auftrag aus dem Bereich der Spezialkräfte. Zusätzlich hofft man mit dem unbemannten Flugzeug auch Teil des Armed-Overwatch-Programms zu werden.

Das Programm des USSOCOM (United States Special Operations Command) zielt darauf ab, rund 75 Flächenflugzeuge für die Luftnahunterstützung, Präzisionsschläge und ISR-Einsätze zu erwerben. Es gebe aber auch schon internationale Interessenten, so der Hersteller. Man rechne mit einem ersten Vertrag in etwa einem Jahr.

Die Nutzlastkapazität beträgt laut Hersteller 1.633 kg, so könne Mojave bis zu 16 Hellfire- oder gleichwertige Raketen mitführen. Auch könne die Drohne ein Sensorpaket aufnehmen, das elektro-optische und Infrarot-Sensoren (EO/IR), Synthetic Aperture Radar/Ground Moving Target Indicator (SAR/GMTI) und Signal Intelligence (SIGINT) umfasst, um Land- oder Seeeinsätze im Bereich der Aufklärung zu unterstützen. Die Treibstoffkapazität des Luftfahrzeuges wird mit 3.550 lbs. angegeben.

Andre Forkert