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Am 23. Juni 2021 ging die über 50-jährige Ära des Hubschraubers Bell UH-1D in der Bundeswehr zu Ende. In Anwesenheit des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Mais, wurde nach ihrem letzten Flug die letzte Bell UH-1D dem Deutschen Hubschraubermuseum am Fliegerhorst Bückeburg übergeben.

Nach über 50 Jahren Flugdienst in Heer und Luftwaffe und mehr als 2,3 Millionen Flugstunden scheidet der Hubschrauber nunmehr aus. Er hat wegen seines Rotorblattgeräusches den Spitznamen „Teppichklopfer“. Die letzte Maschine mit der Sonderlackierung „Good bye Huey“ hat ihre Abschiedstour zu den verschiedenen Stationierungs- und Einsatzorten der Heeresfliegertruppe gemacht  Ihre letzte Runde drehte sie in Begleitung der modernen Nachfolgesysteme NH90, Airbus H145 SAR, Tiger und H135. Der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Hannemann, lobte das für seine Zuverlässigkeit und soliden Flugeigenschaften bekannte Luftfahrzeug.

Generationen von Hubschrauberpiloten, darunter auch Generalleutnant Mais, wurden auf diesem Luftfahrzeug ausgebildet und haben mit ihm unterschiedlichste Einsätze im In- und Ausland zum Personentransport, im Search & Rescue (SAR) Einsatz, bei Hochwasser und in der Waldbrandbekämpfung erfolgreich absolviert. In der Einsatzgebieten war die UH-1D seit 1991 in der Kurdenhilfe, anschließend in Somalia und auf dem Balkan stets präsent.

Die Entwicklung des Hubschraubers durch die Bell Helicopter Cooperation begann 1954 mit den ersten Entwürfen für einen Transporthubschrauber mit Turbinenantrieb. Eingeführt wurde das System ab 1963 in die U.S. Army als Utility Helicopter (UH), daher der Name Huey. Der Hubschrauber wurde bereits im Vietnam-Krieg eingesetzt. Vier Jahre später kam er zur Bundeswehr.

In Deutschland wurde das System in Lizenz durch die Firma Dornier hergestellt. Die Bundeswehr kaufte insgesamt 340 Stück. Ausgebildet wurden die Hubschrauberführer an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg und bei der U.S. Army in Fort Rucker, Alabama.

Die UH-1D des Heeres wurden vorwiegend für Personen- und Materialtransporte der Infanterietruppe eingesetzt. Fallschirmjäger, Luftlandetruppe, Gebirgsjäger und Jäger waren die Hauptkunden. Die Luftwaffe setzte die Maschinen für unterschiedliche Zwecke – beispielsweise für Verbindungs- und Versorgungsflüge. auch zu den vielen Radarstationen entlang des „Eisernen Vorhangs“ – ein. Einige wenige Maschinen kamen zur Flugbereitschaft.

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Colibri 2004. Fallschirmspringen der Luftlandebrigade 26 aus Saarlouis. Foto: Bundeswehr

Ein nicht unerheblicher Anteil wurde in der SAR-Rolle eingesetzt. Dabei sind diese Hubschrauber vergleichbar einem zivilen Rettungswagen ausgestattet. Sie haben zudem einen Notarzt an Bord. Für Bergungen verfügt der Hubschrauber über eine ausschwenkbare Rettungswinde.

In den vergangenen Jahren wurde sie durch moderne Luftfahrzeuge, im Wesentlichen den NH90, ersetzt. Die bis zuletzt wahrgenommene SAR Rolle endete im April 2021 mit dem Umstieg auf den Light Utility Helicopter LUH H145 SAR.

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Waffensystemwechsel SAR, Foto: Bundeswehr

Nach ihrer „Goodbye Huey – Tour“ wird nun der Hubschrauber mit der Kennung „73+08“ für immer im Museum geparkt.

Wolfgang Gelpke