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Die Bundeswehr erhält bis 2024 69 neue mobile Bodenüberwachungsradare. Sie sollen ab 2022 ausgeliefert werden. Das sieht ein Vertrag vor, den das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr mit der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH jetzt geschlossen hat. Die zuständigen Ausschüsse des Bundestages haben Ende Mai die dafür notwendigen Haushaltsmittel in Höhe von 36 Millionen Euro gebilligt. Ausbildungslehrgänge, Ausbildungsmittel sowie ein nicht näher spezifizierter Ersatzteilerstbedarf sind ebenfalls Bestandteil des Vertrags.

„Mit dem neuen Radarsystem ‚Bodengebundenes Aufklärungs- und Raum-Überwachungssystem‘ (BARÜ) erhält die Bundeswehr ein modernes System zur umfassenden Informationsgewinnung und automatisierten Zielaufklärung. Insbesondere in den Einsätzen zur Krisenbewältigung und Konfliktverhütung können Bedrohungen frühzeitig zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten erkannt werden. Für eine permanente Aufklärung und Überwachung großer Räume ist das BARÜ bei nahezu allen Wetterbedingungen, bei Tag und Nacht und aufgrund des hohen Automatisierungsgrads mit geringem Personalansatz einsetzbar“, so das Bundesamt in einer Mitteilung.

Mit dem System sollen insgesamt vier Radarsysteme, die das Heer gegenwärtig nutzt  – das Panzeraufklärungsradar (PARA), das Artilleriebeobachtungsradar (ABRA), das Leichte Gefechtsfeldaufklärungsradar (LEGAR 1) und das Bodenüberwachungsradargerät 550 (BOR-A 550) – ersetzt werden. Die Systeme sollen sowohl in der Artillerie- als auch der Aufklärungstruppe eingesetzt werden.

„Es findet quasi ein ‚Generationenwechsel‘ statt. Das System besitzt nahezu Allwetterfähigkeit bei Tag und Nacht und ermöglicht eine permanente Aufklärung und Überwachung großer Räume mit einem geringen Kräfteansatz. Im Verbund ermöglicht es ‚Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung‘ (STF). Darüber hinaus liefert es eine Zielverfolgung bereits identifizierter Feindkräfte und leistet einen Beitrag zur Feuerkorrektur und zur Wirkungsaufklärung“, beschreibt die ESG das System.

Bei dem BARÜ handelt es sich um ein tragbares Bodenüberwachungsradar der Firma Elta, einer Tochter des israelischen Technologiekonzerns Israel Aerospace Industries (IAI), welche als Unterauftragnehmer von ESG fungiert. Das auf der Pressemitteilung abgebildete System ist nicht weiter spezifiziert, einer Bildunterschrift der ESG-Pressemitteilung zufolge handelt es sich um das ELM-2180 WatchGuard Multi-Mode Ground Surveillance Radar von Elta.

ELM-2180 WatchGuard

Eltas Angaben zufolge sind die ELM-2180 WatchGuard taktische Bodenüberwachungsradare der fünften Generation. Mit seiner hohen Aktualisierungsrate ermöglicht das Radar eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit der Zielerfassung und –verfolgung, so das israelische Unternehmen auf seiner Webseite.

Technische Daten ELM-2180 WatchGuard gemäß Herstellerangaben
Gewicht < 10 Kg
Größe 47 cm (H) x 35 cm (W) x 13,5 cm (T)
Frequenz X Band
Detektionsreichweite gehende Personen je nach Modus vier bis sieben Kilometer
Detektionsreichweite Fahrzeuge je nach Modus acht bis 15 Kilometer

Das WatchGuard ist ein kompaktes und leichtes Active Electronically Scanning Phased Array (AESA) Mehrstrahl-Allwetterradar, das hochpräzise Erkennungsdaten liefert, entweder lokal oder an ein ferngesteuertes Command and Control (C&C)-System. Die Radarabdeckung beträgt 90 bis 360 Grad, indem es 1 bis 4 stationäre (nicht rotierende) Phased-Array-Antennen einsetzt, die jeweils einen Sektor von 90 Grad abdecken.

Waldemar Geiger