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Die Mitte Juni 2020 bestellten 540 Lkw Wechselladersysteme (WLS) werden zum Selbstschutz mit dem Schnellnebelsystem ROSY ausgestattet. Bis Ende 2022 sollen die ersten 165 Systeme mit geschützten und ungeschützten Kabinen rechtzeitig für den Einsatz bei der NATO-Speerspitze (VJTF 2023) zur Verfügung stehen.

Zurzeit werden die Schnellnebelsysteme ROSY (Rapid Obscuring System) von Rheinmetall durch die Wehrtechnische Dienststelle 91 in Meppen auf Systemverträglichkeit mit den Wechselladern untersucht. An den beiden hinteren Ecken des Fahrerhausdachs ist je ein zweireihiger Werfer mit insgesamt zehn Schuss Nebelmunition montiert. Die Schutzsysteme können im Stand und während der Fahrt ausgelöst werden.

Beim Abschuss werden zuerst die mittlere und dann die nach außen folgenden Patronen abgefeuert. So wird die Nebelwand am wirkungsvollsten schnell aufgebaut. Auf Basis von rotem Phosphor erzeugen die 40-mm-Granaten in knapp 50 m Entfernung eine Nebelwand zur großflächigen und multispektralen Sichtlinienunterbrechung. Durch die IR Jamming- und Decoying Effekte können alle TV-, EO-, IR-, IIR-, LASER- und SACLOS-gelenkten Waffen wirksam abgewehrt werden. Der Aufbau der Nebelwand beginnt schon während des Flugs der Granaten und verschafft dem eigenen Fahrzeug mehrere Minuten Zeit, um unter Sichtschutz in die nächste Deckung zu fahren.

Eine Detailaufnahme der ROSY, Foto: WZD 91

Neben den Wechsellader-Fahrzeugen sollen weitere Fahrzeuge der Bundeswehr mit ROSY ausgestattet werden. Das modulare System kann an unterschiedliche Fahrzeuggrößen angepasst werden. Je nach Fahrzeug und Einsatzzweck lassen sich die modularen Wurfanlagen auch in Richtung der Fahrzeugfront und sogar rückwärts ausrichten. Das ist besonders für Fahrzeuge wichtig, die schnell ihre Fahrtrichtung ändern können und sich auch außerhalb von Kolonnen auf gefährlichem Boden bewegen. Mit Hilfe der Schnellbefestigungen können die Umbauten zügig durchgeführt werden.

Die Wechsellader-Lkw sind geländegängige 8×8 HX2-Fahrzeuge von Rheinmetall MAN Military Vehicles, die für den Transport von Ladungsträgern wie Container und Flatracks mit Nutzlasten bis 15 Tonnen vorgesehen sind. Mit dem über sieben Jahre laufenden Rahmenvertrag sollen 4.000 Lkw mit einem Auftragswert von bis zu zwei Milliarden Euro beschafft werden.

Gerhard Heiming