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Die Abteilung Informationstechnik ist mit ca. 1.000 Dienstposten an den Standorten Koblenz/Lahnstein und Dresden zuständig für das IT-System der Bundeswehr. Zu den Aufgaben zählt zum einen das Auftraggebermanagement für das HERKULES-Folgeprojekt. Zum anderen liegt hier aber auch das Management für ca. 100 IT-Projekte in der Analyse- und Realisierungsphase sowie 200 Projekte in der Nutzungsphase in den Bereichen führungsrelevante IT, IT-Plattform und Kollaboration.

Als besonders prominente Themen sind German Mission Network (GMN), Digitalisierung Landbasierter Operationen (D-LBO), SATCOMBw und die Kryptomodernisierung zu nennen.
Darüber hinaus erarbeitet die Abteilung abteilungsübergreifende Grundlagen für das IT-System der Bundeswehr z. B. in den Bereichen IT-Servicedesign und IT-Architektur.
Im Folgenden wird aus der aktuellen Arbeit der Abteilung berichtet.

Auch weniger kann ein großer Erfolg sein, CWIX 2020 remote

Die „Coalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise“ (CWIX) ist eine multinationale Interoperabilitätsübung im Cyber- und Informationsraum der NATO und deren Verbündeten. In dem jährlich vorgesehenen, dreiwöchigen Übungsevent treffen sich bis zu 1.500 Teilnehmer aus mehr als 30 Nationen, um aus Sicht der Operateure, Administratoren, Forschung, Industrie und Beschaffungsbereiche den Stand der Technik bei ausgerollten sowie zukünftigen Command and Control-Systemen zu überprüfen. Im intensiven Diskurs werden Programme wie z. B. Federated Mission Networking (FMN) vorangetrieben und Assessments durchgeführt. Gleichzeitig erarbeiten die Nationen die Grundlagen für die generischen Bezugsdokumente für den Aufbau und Betrieb zukünftiger multinationaler Missionsnetzwerke.

Remote Standortkoordinierung (Foto: PIZ CIR)

Die Abteilung I beteiligt sich im Rahmen von Projekten sowie Forschung & Technologie an der Entwicklung und Überprüfung zukünftiger serviceorientierter IT-Lösungen. Dabei wird mit Technologie-Demonstratoren, wie den German Mission Network Service Referenz-Anlagen, die Hardware zur Verfügung gestellt. Mit diesen Serversystemen prüfen die militärischen Experten die Technik auf ihre prozedurale und operative Tauglichkeit. Des Weiteren wird im Rahmen der Grundsatzarbeit dafür gesorgt, dass wissenschaftliche Mitarbeiter deutscher Forschungsinstitute die Weiterentwicklung der Standards für ein zukünftiges internationales Missionsnetzwerk begleiten. Die durchgeführten Test- und Arbeitsergebnisse werden erfasst und zur weiteren Entscheidungsfindung im Rüstungsprozess genutzt. Die CWIX stellt somit eine Arbeitsplattform für den derzeitigen sowie zukünftigen Stand der Technik dar.

Die CWIX 2020, als Präsenzübung in Bydgoszcz/Polen geplant, wurde aufgrund der COVID-19-Lage ab März 2020 in ein Remote-Event überführt, bei dem die Teilnehmer über Internet an das Übungsnetzwerk angeschlossen wurden. Im Ergebnis konnte die CWIX 2020 erfolgreich durchgeführt werden. Lediglich die Themengebiete, die eine direkte persönliche Vor-Ort-Teilnahme erfordern, konnten durch die Corona-Pandemie im Rahmen der CWIX 2020 nicht abgedeckt werden. Dazu zählt u. a. auch die FMN-Zertifizierung der Einsatzsysteme Command & Control der Nationen. Hierfür wären ein abgeschlossenes Missionsnetzwerk und ein Prüfteam vor Ort nötig gewesen.

Der CWIX 2021-Zyklus hat begonnen, und die ersten Koordinierungskonferenzen werden virtuell stattfinden. Geplant wird die Übung im Umfang einer Präsenzübung mit Anbindung einzelner Teilnehmer per Internet, allerdings mit der Option, situationsbedingt erneut in ein Remote-Event überzuschwenken.

JSEC goes HaFIS

Die Harmonisierung der Führungsinformationssysteme (HaFIS) der Bundeswehr schreitet in großen Schritten voran. Mit dem eigens dafür eingerichteten Programm HaFIS werden die bestehenden Führungsinformationssysteme in ein Gesamtsystem integriert und serviceorientiert ausgerichtet. Beim NATO Joint Support and Enabling Command (JSEC) spielt HaFIS seine Stärken im internationalen Umfeld aus.

Um in einem Krisen- oder gar Kriegsfall schnell und reibungslos Truppen- und Materialbewegungen innerhalb von Europa koordinieren zu können, wurde das JSEC eingerichtet. JSEC soll innerhalb von nur wenigen Tagen die Truppenstärke von mehreren Zehntausend Soldaten innerhalb von Europa verlegen können, um entsprechenden Bedrohungen entgegenzuwirken.

Das NATO Joint Support and Enabling Command, untergebracht in der Wilhelmsburg-Kaserne in Ulm, wird mit HaFIS ausgestattet. (Foto: Bundeswehr/Theo Wermeling)

Deutschland wurde im Juni 2018 als Rahmennation von der NATO mit dem Aufbau und Betrieb des JSEC beauftragt. Als Standort wurde Ulm mit der Wilhelmsburg-Kaserne ausgewählt, wo auch das Multinationale Kommando Operative Führung stationiert ist.

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