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Mit der Harmonisierung der Führungsinformationssysteme (HaFIS) sind die bestehenden Führungsinformationssysteme der Streitkräfte harmonisiert und serviceorientiert ausgerichtet worden. Die quantitative und qualitative Erweiterung mit dem German Mission Network (GMN) zielt u.a. auf die Interoperabilität bei internationalen Einsätzen. Das GMN soll – in Deutschland und weltweit – Fähigkeiten zur nationalen und multinationalen Einsatz- und Operationsführung auf einer streitkräfte-gemeinsamen Plattform auftragsbezogen und durchhaltefähig bereitstellen.

Das GMN ist voll kompatibel mit dem NATO Federated Mission Networking (FMN) und führt die bisher räumlich getrennten IT-Systeme und -Dienste für den Einsatz zu einem physisch und logisch interoperablen und integrierten multinationalen System-of-Systems zusammen.

Nachdem der Generalinspekteur der Bundeswehr im Februar 2019 die Auswahlentscheidung (AWE) nach CPM getroffen hat, hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) jetzt den Teilnahmewettbewerb für die erste Realisierungshase eingeleitet.

Für das German Mission Network Block 1 sollen sechs große und 26 kleine verlegefähige Rechenzentren (vRZ), sowie fünf Gefechtsstände der Luftwaffe (GefStdLw) realisiert werden. In einem ersten Schritt (sogenanntes Lösungskomplement (LK)) soll nun ein Muster für vRZ und GefStdLw entwickelt und geliefert werden.

In diesem ersten Schritt sollen ein GefStdLw und drei Varianten der vRz entworfen und die Baupläne erstellt werden. Es wird gefordert, einen serviceorientierten Herstellungsprozess zu definieren, in dem die einzelnen Aufgaben/Maßnahmen, deren Abfolge/Reihenfolge, die Zuordnung der Zuständigkeit/Durchführung sowie die Voraussetzungen/ Rahmenbedingungen beschrieben werden. Für den Aufbau des Systems ist festzulegen, welche Dienste und Module mit den anderen unter HaFIS laufenden Systemen gemeinsam genutzt werden sollen.

Mit einem Mustersystem soll die Wirksamkeit der konzeptionellen Ansätze nachgewiesen werden. Zu den Nachweisen gehört auch der die Überprüfung des definierten serviceorientierten Herstellungsprozesses.

Nach Eingang der Teilnahmeanträge bis zum 8. Juli 2019 will das BAAINBw bis zum 31. Juli 2019 die Aufforderungen zur Angebotsabgabe herausgeben.

Für die Erarbeitung der Konzepte, die Prozessbeschreibungen und schließlich die Herstellung der Mustersysteme ist ein Zeitraum von 35 Monaten beginnend ab 1. Januar 2020 vorgesehen.

Als Hauptorte für die Lieferung und Leistungserbringung hat das BAAINBw Köln, Rheinbach, Grafschaft, Euskirchen, Potsdam und Fürstenfeldbruck benannt und damit auf die notwendige enge Zusammenarbeit mit den Nutzern verwiesen.

Ab 30. November 2022 wird das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr zusammen mit Nutzern und Industrie die Leistungsfähigkeit der abgelieferten Systeme prüfen. Wichtiger Anteil der Prüfung ist der serviceorientierte Herstellungsprozess, bei dem durchgängig marktverfügbare technische Komponenten bzw. Services des Programms HaFIS zum Einsatz kommen sollen. Als Ergebnis der Prüfung sollen die Voraussetzungen für die Serienreifmachung der verschiedenen Anteile des GMN vorliegen, die in einem gesonderten Vertrag in Auftrag gegeben werden soll. Termine für den weiteren Ablauf der Realisierung des GMN sind nicht genannt.

Gerhard Heiming