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Das Bundesministerium der Verteidigung gab heute bekannt, dass das Vergabeverfahren für den Schweren Transporthubschrauber aufgehoben wurde.

Im Rahmen der laufenden Vergabe sei erkannt worden, „dass eine Realisierung des Projektes im geplanten Finanzrahmen bei gleichzeitiger Erfüllung aller Forderungen unwahrscheinlich ist. Die Vergabestelle des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat die vorliegenden Angebote als unwirtschaftlich bewertet und aus diesem Grund das Vergabeverfahren aufgehoben.“, teilte das Verteidigungsminsterium mit. „Die nunmehr erforderliche Neubetrachtung des Projektes wird Auswirkungen auf den bisherigen Zeitplan haben. Ein Vertragsschluss in 2021 unter den derzeitigen Rahmenbedingungen kann somit nicht erreicht werden. Ziel bleibt weiterhin, das bisherige Muster CH-53G zeitgerecht zu ersetzen.“

Vergabeverfahren Schwerer Transporthubschrauber

Seit der Auswahlentscheidung des damaligen Generalinspekteurs Volker Wieker am 14. Dezember 2017 befand sich das Vorhaben in der Realisierungsphase. Es wurde ausdrücklich nicht auf eine Neuentwicklung, sondern auf den Kauf eines marktverfügbaren Systems ausgelegt. Somit kamen nur die CH-47F Chinook von Boeing in der Variante Extended Range (ER) und die CH-53K King Stallion von Lockheed Martin als Kandidaten für den schweren Transporthubschrauer in Frage.

Das eigentliche Vergabeverfahren begann jedoch erst mit der Ausschreibung des Teilnahmewettbewerbs zum 28. Februar 2019. Sowohl Lockheed Martin (Sikorsky) als auch Boeing haben fristgerecht zum 27. Mai 2019 die für den Teilnahmeantrag erforderlichen Angaben eingereicht.

Am 13.01.2020 lief die Frist für die Abgabe der Angebotsaufforderung für Deutschlands künftigen Schweren Transporthubschrauber ab. Das ca. 1.900 Seiten umfassende Dokument wurde am 24. Juni 2019 vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr veröffentlicht.

Sowohl Boeing als auch Sikorsky, ein Unternehmen von Lockheed Martin, haben mittgeteilt, dass sie der Angebotsaufforderung am 13.01.2020 nachgekommen sind.

Die Auftragsvergabe für die Beschaffung von 44 bis 60 Hubschraubern, einschließlich Wartung und Instandhaltung sowie Training, wurde für 2021 erwartet. Der Zulauf der einzelnen Hubschrauber war in den Jahren 2024 bis 2032 erwartet worden.

Waldemar Geiger