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ES&T: Herr Kröning, können Sie kurz die Unternehmensstruktur von CAE erläutern?

Kröning: Wir gliedern uns in drei Sparten: Civil, Defence & Security und Healthcare. Im vergangenen Jahr haben wir spartenübergreifend mehr als 135.000 Piloten und Pilotinnen geschult. In Deutschland sind wir, mit einer Ausnahme, auf allen fliegenden Plattformen der Streitkräfte vertreten. CAE Healthcare unterstützt und verbessert die Ausbildung medizinischen Fachpersonals, aber auch von First Responder Kräften.

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Niels Kröning ist Geschäftsführer der CAE Elektronik GmbH (Foto: CAE)

ES&T: Der Konzern ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Wie drückt sich dies in Zahlen aus?

Kröning: Wir haben in Deutschland zuletzt ein Plus von 30 Prozent im Auftragseingang verzeichnen können. Global überzeugte die CAE mit ihrem Portfolio im letzten Finanzjahr mit einem Umsatzwachstum von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung unseres Aktienkurses über die letzten Jahre ist äußerst positiv. Die Aktienrendite (Gewinn pro Aktie) ist um 13 Prozent angestiegen im Vergleich der letzten beiden Finanzjahre.  Auch in der Entwicklung unserer Headcount Zahlen, global über 9.000 und in Deutschland nun über 500, spiegelt sich diese Entwicklung wider.

ES&T: Welche Rolle spielt die deutsche CAE Elektronik GmbH im Rahmen des Gesamtkonzerns?

Kröning: Deutschland ist ein bedeutender Markt in unserer Region Europa/Afrika. CAE Deutschland war vor fast 60 Jahren die erste Gründung außerhalb Kanadas. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir als deutsches Unternehmen in der Verteidigungs- und Sicherheitsbranche mit einer erheblichen lokalen Wertschöpfung, aber eben auch zugehörig zu einem Globalplayer punkten können. Unsere Kundennähe zeichnete uns schon immer aus, was im Übrigen auch für die CAE-Gesellschaften in anderen Regionen und Ländern gilt. Die Erfahrung, die wir als weltweiter Trainingsanbieter, u.a. mit über 2.000 Fluglehrern, auch hier in Deutschland anbieten können, ist einzigartig. Die Erfahrung, die wir hier in der Region sammeln, geht ebenso in die CAE-Gruppe zurück. Ich spüre die absolute Unterstützung des Konzerns.

ES&T: Auf welchen Gebieten arbeitet CAE mit der Bundeswehr zusammen?

Kröning: Wir sind als Anbieter von Produkten und Serviceleistungen in allen Teilstreitkräften vertreten, mit Schwerpunkt auf den fliegenden Systemen. Was nicht heißt, dass wir es dabei belassen wollen. Wir unterstützen die Bundeswehr als umfassender Trainingsanbieter und geben damit Antworten auf die beiden wesentlichen Problembereiche der Streitkräfte: den Personalmangel und den Budgetdruck.

ES&T: Was bedeutet es, wenn sich CAE vom Anbieter von Simulatoren zum Training System Integrator entwickelt?

Kröning: Unsere Zusammenarbeit geht längst über die Lieferung von Trainingsgeräten und der Ausbildung auf dem klassischen Simulator hinaus. Wir sind ein Anbieter von ganzheitlichen Trainingslösungen. Der Simulator ist dabei ein wichtiger Baustein in der Ausbildungskette, aber unser Portfolio beinhaltet auch konstruktives Training. Der nächste Schritt soll auch für den deutschen Kunden das Live-Training beinhalten, wie wir es bereits global, z.B. in unserem Trainingscenter in Dothan, Alabama, oder mit dem NATO Flying Training in Kanada, anderen Streitkräften anbieten. Wir müssen uns doch die Frage stellen, was ist Core bei den Streitkräften und welche Leistungen können an die Industrie abgegeben werden. Als weltweiter Anbieter für ganzheitliche Trainingslösungen sehen wir hier ein noch größeres Potenzial, gerade auch die Bundeswehr darin zu unterstützen, ihr Personal optimal auf kritische Missionen vorzubereiten, indem wir eine optimale Ausbildung sicherstellen.

ES&T: Marc-Olivier Sabourin, CAE’s Vice President und Geschäftsführer für Europa und Afrika, sieht speziell für den deutschen Markt neue Möglichkeiten und Geschäftsfelder. Welche sind dies?

Kröning: Die Punkte Training System Integration und Live-Training haben wir ja bereits betrachtet. Daneben verweise ich aber auch immer gern auf Referenzprojekte außerhalb Deutschlands in der Region. Schauen Sie sich unser Trainingscenter für die schwedische Marine an, das ist mehr als beeindruckend. Selbstverständlich ist auch das CAST (Command and Staff Training) ein Baustein, den wir weiter entwickeln wollen. Wesentlich wird aber das Thema Vernetzung sein. Also der Verbund von Simulatoren, konstruktiven Elementen und Luftfahrzeugen – also auch mit anderen Plattformen und streitkräfteübergreifend. Wenn wir hier etwa in die Richtung Mission Rehearsal weiterdenken, dann beantworten wir aus unserer Sicht nicht nur die heutigen, sondern im Besonderen auch die Anforderungen der Bunderwehr von morgen.

Die Fragen stellte Ulrich Renn.