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Leonardo DRS und Rafael Defense Systems haben mit der Auslieferung von Aktiven Schutzsystemen (Active Protection System, APS) Trophy an die U.S. Army begonnen. Dieser Lieferung zum vertraglich vereinbarten Zeitpunkt folgt in weiteren Tranchen die Übergabe der übrigen bestellten Systeme. Mit Trophy APS sollen insgesamt die M1 Abrams Kampfpanzer von vier Panzerbrigaden gegen eine Vielzahl von Panzerabwehrwaffen geschützt werden.

Im Juni 2018 hatte die U.S. Army für rund 175 Millionen Euro im Rahmen eines dringenden Sofortbedarfs Trophy APS für die Ausstattung von Kampfpanzern des U.S. Marine Corps und der U.S. Army bestellt. Vorangegangen war ein mehrjähriger Qualifikationsprozess, in dem ein internationales Team aus Vertretern der Streitkräfte und der Industrie aus USA und Israel das Trophy-System angepasst und in die Panzer der beiden Nutzer integriert haben.

Trophy ist das einzige voll integrierte, kampferprobte APS der Welt. Seit seinem ersten Einsatz im Jahr 2011 und der Einrüstung auf den Merkava Mk3- und Mk4-Kampfpanzern und auf Namer-Schützenpanzern der israelischen Streitkräfte hat Trophy in zahlreichen Fällen Angriffe mit Panzerabwehrwaffen ohne Verletzungen der Besatzungen und abgesessenen Truppen oder Schäden an den Plattformen abgewehrt. Nach Angaben von Rafael haben die Trophy-Systeme der israelischen Streitkräfte in 4.000 Einsätzen über 500.000 Betriebsstunden absolviert. Für die bei Rafael laufende Serienproduktion liegen mehrere tausend Bestellungen vor.

Funktionsweise von Trophy (Video: Rafael)

Auch die Bundeswehr hat den Bedarf an abstandsaktiven Schutzsystemen festgestellt und verschiedene auf dem Markt angebotenen Systeme untersucht. Das israelische Trophy-System ist für die Verwendung auf dem Kampfpanzer Leopard 2 erprobt worden. Im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Land 2023 (VJTF 2023) sollen 17 Kampfpanzer mit Trophy ausgerüstet werden. Der Einbau soll ab 2019 beginnen damit die Truppe ab 2022 an dem System ausgebildet werden kann.

Das Trophy-System wurde entwickelt, um ankommende Projektile zu erkennen und zu neutralisieren. Vier Feuerleitradargeräte (ELTA ELM) mit Flachantennen überwachen die gesamte Fahrzeugumgebung (360 Grad), erkennen und verfolgen ankommende Bedrohungen wie Panzerabwehr-Lenkraketen, raketenangetriebene Granaten (z.B. RPG) und Hohlladungsgeschosse (High Energy Anti-Tank, HEAT). Sobald ein Projektil als Gefährdung bewertet wird, feuert das Trophy-System im optimalen Abstand eine Abwehrmaßnahme ab, die wenige Meter vor dem eigenen Fahrzeug einen Splitterkegel (Multiple Explosively Formed Projectile, MEFP) erzeugt, der das angreifende Projektil zerstört.

Gerhard Heiming