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ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS) steht kurz davor, einen weiteren Meilenstein in der Zusammenarbeit mit der Republik Singapur zu erreichen. Nach den erfolgreichen Einsätzen der ersten beiden U-Boote der Klasse 218SG – der sogenannten Invincible-Klasse – plant Singapur, den bestehenden Vertrag um zwei weitere U-Boote mit außenluftunabhängigem Antrieb zu erweitern. Damit soll die Flottille von vier auf sechs Einheiten vergrößert werden, um den steigenden operativen Anforderungen und Wartungszyklen gerecht zu werden.

Die bisherigen Verträge wurden 2013 und 2017 zwischen tkMS und dem singapurischen Verteidigungsministerium abgeschlossen. Die ersten beiden U-Boote, RSS Invincible und RSS Impeccable, wurden nach umfangreichen Seetests am 24. September 2024 in der Changi Naval Base in Dienst gestellt. Während RSS Illustrious sich derzeit in der Endphase der Seetests befindet, absolviert RSS Inimitable seit Mitte 2024 Hafenversuche als Vorbereitung auf den Seeerprobungsabschnitt.

Die 72 Meter lange und 2.200 Tonnen getaucht verdrängende U-Boot-Klasse 218SG gehört mit zu den größten und komplexesten Entwicklungen der Bauwerft. Hier die „RSS Invincible“ während ihrer Probefahrten in außerheimischen Gewässern – in der Ostsee. (Foto: Michael Nitz / Naval Press Service)

Steigende Anforderungen erfordern mehr Kapazitäten

In einer Parlamentserklärung am 3. März 2025 betonte Verteidigungsminister Ng Eng Hen, dass sich die Invincible-Klasse in den tropischen Gewässern Singapurs bewährt habe. Eine Flotte von nur vier U-Booten sei jedoch nicht ausreichend, da die anspruchsvollen Betriebsbedingungen und langen Wartungsintervalle mehr Einheiten erforderten. Mit der geplanten Erweiterung auf sechs U-Boote könne Singapur auch während Wartungsphasen eine hohe Einsatzbereitschaft sicherstellen.

Die Invincible-Klasse zählt mit 72 Metern Länge und einer Verdrängung von (getaucht) rund 2.200 Tonnen zu den größten Konstruktionen der Kieler Werft. Ihr auf Brennstoffzellen basierendes außenluftunabhängiges Antriebssystem (AIP) ermöglicht wochenlange Tauchfahrten. Da die Bauzeit von der Kiellegung bis zur Auslieferung etwa sieben Jahre beträgt, können die neuen Einheiten frühestens zwischen 2032 und 2035 in Dienst gestellt werden.

Die 72 Meter lange und 2.200 Tonnen getaucht verdrängende U-Boot-Klasse 218SG gehört mit zu den größten und komplexesten Entwicklungen der Bauwerft. Hier die „RSS Invincible“ während ihrer Probefahrten in außerheimischen Gewässern – in der Ostsee. (Foto: Michael Nitz / Naval Press Service)

Singapur setzt auf eine diversifizierte Beschaffungspolitik

Der Auftrag unterstreicht die wirtschaftliche Stärke von tkMS. Mit einem Auftragsbestand von 15 U-Booten und einem Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr sind die Produktionskapazitäten bis ins Jahr 2040 ausgelastet.

Die 72 Meter lange und 2.200 Tonnen getaucht verdrängende U-Boot-Klasse 218SG gehört mit zu den größten und komplexesten Entwicklungen der Bauwerft. Hier die „RSS Invincible“ während ihrer Probefahrten in außerheimischen Gewässern – in der Ostsee. (Foto: Michael Nitz / Naval Press Service)

Die erfolgreiche Kooperation zwischen tkMS und Singapur bedeutet einen wichtigen Schritt in der Modernisierung der maritimen Sicherheitsarchitektur des südasiatischen Stadtstaates. Singapur verfolgt eine ausgewogene Rüstungspolitik: Die Fregatten der Formidable-Klasse (eine Variante der französischen La Fayette-Klasse) wurden in Zusammenarbeit mit der Naval Group (ehemals DCNS) entwickelt und vor Ort gebaut. Im Bereich Bewaffnung und Sensorik arbeitet Singapur eng mit den USA zusammen und setzt auf Harpoon-Seezielflugkörper, U-Boot-Abwehrsysteme und Radartechnik. Zudem nutzt die Marine Boeing P-8A Poseidon für die maritime Überwachung. Israelische Technologien – darunter Drohnen, Elektronik und Raketenabwehrsysteme – kommen zum Schutz der Küsten- und Hafeninfrastruktur zum Einsatz.

Die Schwesterboote RSS Invincible und RSS Inimitable im direkten Vergleich – das vierte U-Boot der Invincible-Klasse auf dem Synchrolift und das Typboot bei der Rückkehr von Werftprobefahrten zur Werft. (Foto: Michael Nitz / Naval Press Service)

Michael Nitz und Hans Uwe Mergener