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Nach Angaben des singapurischen Verteidigungsministeriums ist am Donnerstag, 20. Juli, das U-Boot der Marine Singapurs „Impeccable“ seinen Heimatstützpunkt Changi in Singapur angelaufen. Die Ankunft des ersten Bootes der in Kiel gebauten Invincible-Klasse wurde mit einer Zeremonie gebührend gewürdigt. Das Boot hatte Kiel an Bord des Transportschiffes „Rolldock Storm“ Anfang Juni verlassen. Das vom singapurischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Bild zeigt die „Impeccable“ beim Einlaufen in den Marinestützpunkt RSS Singapura auf eigenem Kiel.

Als Baunummer 2 des vier Einheiten umfassenden Programmes ist „Impeccable“ das erste nun in Singapur eingetroffene Boot. Baunummer 1, „Invincible“, verbleibt in Deutschland, um die Ausbildung von Besatzungen zu unterstützen. Sie wurde 2019 getauft und zwischenzeitlich ausgeliefert. Nach Aussagen des Verteidigungsministeriums von Ende Februar soll sie nach Abschluss der Seeerprobung voraussichtlich noch in diesem Jahr nach Singapur zurückkehren.

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Typ 218 SG soll mit dem Integrated Sensor Underwater System (ISUS 100) der neuesten Generation von Atlas Elektronik ausgestattet werden. (Foto: MoD Singapur)

„Illustrious“, Baunummer 3, wurde zusammen mit ihrem Schwesterboot „Impeccable“ am 13. Dezember 2022 in Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz getauft. Die Bauwerft thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) konnte die werksseitigen Seeversuche in diesem Frühjahr abschließen. Wann die „Illustrious“ auf die Reise in den südostasiatischen Stadtstaat gehen wird, ist zurzeit noch nicht bekannt.

Die „Impeccable“ soll nun eine Reihe von Seeerprobungen durchführen, um ihre volle Einsatzfähigkeit zu erreichen.

Die U-Boote vom Typ 218 SG der Invincible-Klasse sind speziell für den Einsatz in den flachen und stark befahrenen tropischen Gewässern Singapurs konzipiert. Sie sollen die U-Boote der Archer- und Challenger-Klasse ersetzen, die inzwischen mehr als 60 bzw. 40 Jahre alt sind. Sie wurden von Singapur beschafft, um Erfahrungen und Fachwissen zu sammeln. Nach dem über 20-jährigen Einsatz für die Marine des Stadtstaates waren modernere U-Boote, die dem operativen Umfeld und den Sicherheitsherausforderungen der nächsten 30 Jahren gewachsen sind, überfällig.

Das Design ist auf eine niedrige Signatur ausgelegt und verfügt über einige maßgeschneiderte Lösungen. Offiziellen singapurischen Angaben zufolge soll die Defence Science and Technology Agency der Republik Singapur (DSTA) Modellierungs- und Simulationsstudien durchgeführt haben, um die Konstruktion, die Auswahl der Ausrüstung und deren Anordnung zu optimieren und den Wartungsaufwand zu verringern.

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Mit einer Länge von 70 Metern und einem Druckkörperdurchmesser von 6,3 Metern, einer Verdrängung von 2.000 Tonnen an der Oberfläche (2.200 Tonnen unter Wasser) ist der Typ 218 SG eine Ableitung vom Typ 214. Die Boote kombinieren einen verlängerten Rumpfentwurf und den Brennstoffzellen-AIP-Antrieb mit Eigenschaften vom Typ 212A. Die X-Ruderheckkonfiguration mit dem Propellerwirbeldiffusor gehört zu den besonderen äußerlichen Merkmalen. Die Unterwassergeschwindigkeit soll über 15 Knoten liegen, über Wasser ist das Boot mehr als zehn Knoten schnell. Die Besatzungsstärke beträgt 28 Personen.

Das Führungs- und Waffeneinsatzsystem wurde von Singapore Technologies Electronics und Atlas Elektronik gemeinsam entwickelt. Die aktuellen Standards entsprechenden Automatisierungssysteme werden von Datenanalysesystemen und Algorithmen zur Entscheidungsunterstützung unterstützt, sogenannte Sense-Making-Systeme, zu deren Entwicklung DSTA beigetragen hat.

Typ 218 SG soll mit dem Integrated Sensor Underwater System (ISUS 100) der neuesten Generation von Atlas Elektronik ausgestattet werden.

Experten gehen davon aus, dass Typ 218 SG mit einer Auswahl von Missionspaketen ausgerüstet werden kann. Zur Bewaffnung der acht Torpedorohre soll Leonardos schwerer Black-Shark-Torpedo sowie zukünftig dessen weiterentwickelte Version BSA gehören. Darüber hinaus gibt es die Mutmaßung über zwei zusätzliche Torpedorohre mit einem größeren Durchmesser (650 Millimeter). Womit eine Beladung mit Marschflugkörpern möglich wäre.

Hans Uwe Mergener