Print Friendly, PDF & Email

Am 15. März hat die Europäische Kommission (EC) bekannt gegeben, wie die Fördergelder im Rahmen des „Act of Support in Ammunition Production“ (ASAP) vergeben werden sollen. Mit ASAP will die EC u.a. die Produktion von Munition in Europa stärken. Durch die Ko-Finanzierung mit 500 Millionen Euro will die EC Investitionen in der europäischen Munitionsindustrie in Höhe von 1,5 Milliarden Euro auslösen.

Die Förderung der EU erstreckt sich auf 31 Projekte in fünf Bereichen. Nach der EC-Mitteilung verteilen sich die Fördersummen wie in der Tabelle angegeben.

Sprengstoff 123,6 Millionen Euro
Treibladungspulver 248,0 Millionen Euro
Geschosshüllen 89,6 Millionen Euro
Raketen 49,6 Millionen Euro
Prüfeinrichtungen 1,96 Millionen Euro

Im Bereich Sprengstoff sind deutsche Unternehmen nicht vertreten.

Bei Treibladungspulver erhält Rheinmetall mit seinen Niederlassungen und Beteiligungsunternehmen 85,6 Millionen Euro. Beteiligt sind neben der Rheinmetall Division Weapon and Ammunition (RWM), die Rheinmetall Expal Muntions (Expal) in Spanien, die Romarm und die Nitrochemie Aschau. In Deutschland wird darüber hinaus die Alzchem Trostberg mit 34,4 Millionen Euro gefördert.

blank
Foto: Europäische Kommission

Bei Geschosshüllen erhalten die Rheinmetall-Geschäftsbereiche 47,8 Millionen Euro. Gefördert werden wiederum RWM und Expal und zusätzlich Rheinmetall Hungary Munitions.

Im Bereich Raketen wird in Deutschland die MBDA Deutschland mit ihren Tochterfirmen Bayern Chemie und TDW GmbH mit zehn Millionen Euro gefördert (ESuT berichtete).

Nach dieser Zusammenstellung konnte sich Rheinmetall Fördermittel in Höhe von insgesamt 133,4 Millionen Euro sichern. Das ist mehr als ein Viertel des gesamten Fördertopfes. Darüber hinaus gehen weitere 44,4 Millionen Euro an Unternehmen in Deutschland.

Im Mai sollen die Förderbescheide an die Industrie ergehen. Die geförderten Projekte laufen maximal 36 Monate, werden also im Jahr 2025 abgeschlossen. Eine Verlängerung ist derzeit nicht vorgesehen. Eine weitere Förderung der Kapazitäten zur Munitionsproduktion kann über das kürzlich vorgestellte European Defence Industry Programme (EDIP) erfolgen.

„Wir sind dankbar für das Vertrauen der Europäischen Union, mit Rheinmetall einen der wichtigsten europäischen Lieferanten für 155mm-Munition bei der Förderung maßgeblich zu berücksichtigen“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Die hohe Bedeutung der Artillerie wird aus dem Abwehrkampf der Ukraine ersichtlich. Die europäischen Streitkräfte müssen ebenfalls ihre Bestände an Artilleriemunition ergänzen. Hierfür stehen wir bereit und arbeiten bereits daran.“

In einer Pressemitteilung zur Vergabeentscheidung der EC wies Rheinmetall darauf hin, dass das Unternehmen seine Produktionskapazitäten bereits seit 2022 erhöhe. Bis 2027 will der Konzern in der Lage sein, jährlich bis zu 1,1 Millionen Artilleriegranaten zu produzieren. Dazu sollen ab 2026 jährlich bis zu 1,5 Millionen Treibladungsmodule und 3.000 Tonnen RDX Sprengstoff hergestellt werden.

Zukünftig erwartet Rheinmetall weitere Ausschreibungen. Die EU plant unter anderem im kürzlich veröffentlichten Vorschlag für ein European Defence Investment Programme (EDIP) den Ausbau der Produktionskapazitäten für weitere Verteidigungsprodukte zu fördern.

Gerhard Heiming