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Der Angriffskrieg in der Ukraine, Militärputsche in Niger und Gabun, politische Spannung zwischen Staaten im Pazifik – nicht nur aktuelle Krisen müssen bewältigt werden, sondern auch künftigen Konflikten mit Prävention begegnet werden. Das Center of Intelligence and Security Studies (CISS) und das Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung der Universität der Bundeswehr München helfen dabei.

Das Center of Intelligence and Security Studies agiert von zwei Standorten aus – an der Universität der Bundeswehr in München sowie in Berlin. Der Standort München wird von Prof. Uwe M. Borghoff geleitet. Gegründet im September 2017 dient es als Forschungseinrichtung, Lehrstätte und Anlaufstelle für die Sicherheitspolitik und Akteure der zuständigen Behörden.

„Aus meiner Sicht ist das CISS an der Universität der Bundeswehr München als zentrale wissenschaftliche Einrichtung das verbindende Element, das die interdisziplinäre Forschung zum Thema Intelligence und Security für die öffentlichen Bedarfsträger und die Bedarfsträger aus der Wirtschaft aus einer Hand zur Verfügung stellt.“, so Oberstleutnant Holger Prüßing, Geschäftsführer des CISS.

Die Aufgabenbereiche des CISS:

Beratung
Das CISS berät sowohl Sicherheitsbehörden als auch Wirtschaft, etwa im Bereich Wargaming. Hier wird eng mit dem Planungsamt der Bundeswehr, der Führungsakademie der Bundeswehr und weiteren Dienststellen zusammengearbeitet. Doch nicht nur militärische Träger profitieren vom Wargaming, mittlerweile wurde das Thema auch mit verschiedenen Wirtschaftsunternehmen als Business Wargaming umgesetzt. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt ist die Terrorismusforschung, CISS ist hier sowohl auf Bundesebene als auch auf Länderebene vernetzt sowie im Austausch mit Industrieunternehmen.

Forschung
In der Forschung begegnet das CISS den heutigen Sicherheitsherausforderungen mit einem interdisziplinären Ansatz. Zum einen werden Grundlagen in den relevanten Themen geschaffen, andererseits wird auch an praxistauglichen Ergebnissen gearbeitet. Dabei vereint CISS die Theorie mit der Praxis. Im Rahmen von Forschungsvorhaben unterstützt das CISS die Bundeswehr in folgenden Bereichen:

  • Anwendungsgebiete der Künstlichen Intelligenz u. a. in der Logistik,
  • Zukunftsanalyse,
  • Rechtsgrundlage für Open Source Intelligence.

Lehre
Das CISS plant und koordiniert den Studiengang Master in Intelligence and Security Studies (MISS). Dieser wurde als gemeinsame Hochschulausbildung am Fachbereich Nachrichtendienste der Hochschule des Bundes und an der Universität der Bundeswehr München eingerichtet. Der Studiengang wird ständig inhaltlich und fachlich weiterentwickelt. Die Studiendauer beträgt zwei Jahre.

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Blick in die Zukunft – Das Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung

Wie schnell aus einer Idee eine feste Größe werden kann, sieht man am Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung, kurz KompZ KFE. Im Oktober 2020 startete es als Pilotprojekt, geleitet von Prof. Carlo Masala. Mittlerweile fest etabliert in Kooperation mit dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Auswärtigen Amt trägt es mit seiner Arbeit dazu bei, die Weitsicht der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zu verbessern.

Das KompZ KFE berät Entscheidungstragende in Behörden sowie Politik zu Bedrohungen und Konfliktpotentialen in verschiedensten Regionen der Welt.

Außerdem wird an KI-gestützten Programmen geforscht, die mittels öffentlich verfügbarer Datensätze „gefüttert“ werden. Durch die Kontrolle der Datensätze auf deren Qualität durch eigene Expertinnen und Experten und Ergänzung durch Daten des Bundesministeriums der Verteidigung und Auswärtigen Amtes können die Analystinnen und Analysten ein genaueres Lagebild zu Krisen schaffen, um präventive Maßnahmen und langfristige Planung der Politik zu ermöglichen.

Aktiver Austausch im In- und Ausland

Da vor allem bei den Themen Sicherheit und nachrichtendienstlicher Arbeit ein ständiger Austausch der Akteure und der Forschung essenziell ist, arbeiten das CISS und KompZ KFE stetig daran, diesen voranzutreiben und auszuweiten. Durch regelmäßige Symposien, wie zuletzt Ende Oktober 2023 mit dem Thema „Crisis Early Warning: What’s Next?“, erweitert das KompZ KFE nicht nur den Horizont seiner eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern aller Beteiligten.

Auch das CISS selbst baut seine Partnerschaften immer weiter aus und kooperiert zum Beispiel mit dem NATO Supreme Allied Commander Transformation (NATO SACT). Ziel ist es, gemeinsame Forschungsaktivitäten in den Bereich strategische Vorausschau und Krisenfrüherkennung durchzuführen. Studierende der Universität sollen zudem die Möglichkeit erhalten, Hospitanzen und Praktika in Norfolk, Virginia (USA) zu absolvieren, um so einen tieferen Einblick in die Arbeitsweisen und Tätigkeitsfelder der NATO zu gewinnen.

Hauptfeldwebel Matthias Planck ist Assistent der Hochschulkommunikation.