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Wie die deutsche Luftwaffe Anfang Februar berichtet, endete für sie im Vormonat die jährlich rotierende Bereitschaft im Rahmen der „Very High Readiness Joint Task Force“ (VJTF) als exponierter Teil der „NATO Response Force“ (NRF). Übernommen hatte die deutsche Luftwaffe die VJTF-Verantwortung als „Air Component Standby“ im Januar 2023 von den französischen Luftstreitkräften und im Januar 2024 dann an die spanische Luftwaffe abgegeben. Diese Task Force muss innerhalb von drei bis fünf Tagen einsatzbereit sein.

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Die Alarmrotte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ im Einsatz über dem Baltikum. (Foto: Bundeswehr/Johann Michael Scheller)

Im vergangenen Jahr stellte das deutsche „Joint Forces Air Component Headquarters“ (JFAC HQ – DEU) als Teil des nationalen Zentrums Luftoperationen (ZentrLuftOp) im niederrheinischen Kalkar den multinationale Luftwaffen-Gefechtsstand im VJTF-Rahmen der Atlantischen Allianz. Das JFAC HQ (DEU) ist einer von insgesamt sechs AirC²-Gefechtsständen (Air Command and Control), welche die größeren europäischen NATO-Mitgliedsstaaten – Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und die Türkei – sowie die Vereinigten Staaten dem Nordatlantischen Bündnis als jeweils nationalen Beitrag im Rahmen der „NATO Force Structure“ (NFS) zur Verfügung stellen.

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Eine AWACS-Boeing (Airborne Early Warning and Control System) E-3 „Sentry“ und zwei Kampfflugzeuge vom Typ F-16C der Air National Guard des US-Bundesstaates South Dakota fliegen im Rahmen von „Air Defender 2023“ über Norddeutschland.
Foto1: Bundeswehr/Presse- und Informationszentrum Luftwaffe

Rückblicke

Das vergangene Jahr war ereignisreich für die deutsche Luftwaffe. Aus dem Gefechtsstand des ZentrLuftOp in Kalkar wurde im Juni die größte Verlegeübung in der Geschichte der Atlantischen Allianz, die multinationale Luftwaffenübung „Air Defender 2023“, in deutscher Verantwortung geführt. Auch übernahm der Gefechtstand in Kalkar – erstmalig in der Geschichte des Nordatlantischen Bündnisses – von September bis November die operative Führung der NATO-Luftoperationen in Europa vom „Allied Air Command“ (HQ AIRCOM) der NATO in Ramstein. Das HQ AIRCOM ist ein Hauptquartier der „NATO Command Structure“ (NCS) auf taktischer Ebene, das dem „Allied Command Operations“ (ACO) im belgischen Mons direkt nachgeordnet ist.

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Einfahrt der Von-Seydlitz-Kaserne in Kalkar, wo sich unter anderem das Zentrum Luftoperationen befindet. (Foto: Zentrum Luftoperationen PAO/Hofmann)

Die VJTF ist 2015 als Antwort der NATO auf die gewaltsame Annexion der Krim und die militärische Intervention im Donbas durch Russland zur Steigerung der Reaktionsschnelligkeit der „NATO Response Force“ aufgestellt worden. Die NRF ihrerseits war bereits 2003 gebildet worden. Im Februar 2022 ist die NRF als Reaktion auf den russischen Großangriff auf die gesamte Ukraine erstmals in ihrer Geschichte für eine militärische Mission – Stärkung der NATO-Ostflanke – aktiviert worden.

Dr. Gerd Portugall