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Interview mit dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner

ES&T: Halbzeit für die Ampelregierung. Zeit ein Zwischenfazit zu ziehen. Was sind für Sie die gravierendsten Ereignisse Ihrer Amtszeit und wie hat sich Außenpolitik aus Ihrer Sicht geändert?
Lindner: Am 8. Dezember 2021 bin ich von der Ministerin vereidigt worden. Noch am selben Abend habe ich das erste Briefing zur Ukraine erhalten. Das ist das dominierende Thema bis heute. Ich glaube, ich bin seit Amtsantritt keinen Tag mehr ins Bett gegangen oder aufgestanden, ohne Russlands brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Kopf zu haben. Zugleich gab es selten so viele Krisen parallel, was nicht nur für mich, sondern für alle Kolleginnen und Kollegen im Haus eine große Herausforderung ist. Mit dem Krieg in der Ukraine haben ja weder die Krisen in Afghanistan und Jemen aufgehört, noch hat sich die Lage im Irak oder in Syrien verbessert. Hinzu kommt, dass uns seit dem 7. Oktober rund um die Uhr auch die dramatische Lage im Nahen Osten beschäftigt. Wir durchleben eine Zeit, wo wir wirklich viele Baustellen gleichzeitig bearbeiten müssen.

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Der Chefredakteur der ES&T, Jürgen Fischer, im Gespräch mit Staatsminister Tobias Lindner (Foto: ES&T)

ES&T: Wie hat sich die deutsche Außenpolitik in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt?
Lindner: Deutsche Außenpolitik hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass es Kontinuität in vielen Grundfesten gibt. Das sieht man ja auch in der Nationalen Sicherheitsstrategie.

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