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Einem Kommuniqué der Defense Security Cooperation Agency vom 7. Dezember 2023 zufolge, kann ein Verkauf von MK 54 Leichtgewichtstorpedos an Deutschland zustande kommen. Eine entsprechende Anfrage der Bundesregierung über den Kauf von bis zu achtzig MK 54 All Up Round Lightweight Torpedos (LWT) wurde vom US State Department positiv beschieden. Nun hat der Kongress zu entscheiden. Nach dessen Genehmigung können Vertragsverhandlungen aufgenommen werden.

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Logo: DSCA

Aus der Mitteilung der Defense Security Cooperation Agency geht hervor, dass sich die Lieferung auch über Ersatzteile, wiederverwendbare Übungstorpedos (REXTORPs) und ihre Wartungsgeräte, Werkzeuge zur Montage und Demontage von Air Launch Accessories (ALAs), Analysegeräte zur Auswertung von Übungsschüssen, Ausbildung, Dokumentation, Wartungs- und Testausrüstung sowie technische und logistische Unterstützungsleistungen erstreckt.

Die geschätzten Gesamtkosten des Programms, so die Defense Security Cooperation Agency, belaufen sich auf 300 Millionen US-Dollar (278,5 Millionen Euro). Die Behörde verweist darauf, dass dieser Wert für den angefragte Umfang gilt. „Der tatsächliche Dollarwert wird niedriger sein, je nach den endgültigen Anforderungen, der Bewilligung des Budgets und den unterzeichneten Kaufverträgen, sofern und wann sie abgeschlossen werden.“, heißt es in der Mitteilung.

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Die Bewaffnung deutscher P-8 Poseidon Seefernaufklärer mit US-Torpedo wird möglich. (Foto: Boeing)

Hauptauftragnehmer wird Raytheon Integrated Defense Systems, Portsmouth, Rhode Island.

Die Defense Security Cooperation Agency ist eine dem US-Verteidigungsministerium nachgeordnete Behörde. Nach eigenen Angaben besteht ihr Auftrag darin, die verteidigungs- und außenpolitischen Interessen der USA zu fördern, indem die Kapazitäten ausländischer Partner aufgebaut werden, um Verbündete und Partner zu ermutigen und zu befähigen, auf gemeinsame Herausforderungen zu reagieren.

Im Juli 2020 hatte das Außenministerium der Vereinigten Staaten die Ausfuhr von 93 an Deutschland und Belgien genehmigt. Deutschland sollte 64 MK 54 LWT erhalten, Belgien 29 (ESuT berichtete). Beide Nationen beabsichtigen den bisher eingesetzten Leichtgewichttorpedo MK 46 mit dem moderneren MK 54 zu ersetzen. Auch Indien, Kanada, die Niederlande, Norwegen und das Vereinigte Königreich nutzen die Waffe zur U-Bootbekämpfung.

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Illustration des Abschuss eines HAAWK-Flugkörpers von einer P-8A, Grafik: Boeing

Von einem Verbrennungsmotor angetrieben, erreicht der 2,72 Meter lange und 276 Kilogramm schwere Torpedo eine Geschwindigkeit von (vermutlich) über 70 km/h. Der 44 kg schwere Gefechtskopf mit Hohlladung ist mit aktiver und passiver Sonar-Zielortung ausgestattet. Raytheon hatte die Serienproduktion im Jahr 2004 begonnen, damals waren 24 MK 54 hergestellt worden. In der Waffe wurden die Zielerfassungs- und Datenverarbeitungseinheiten des Torpedos MK 50 mit dem Antrieb des Leichtgewichtstorpedos MK 46 kombiniert, um verbesserte Fähigkeiten für den Kampf gegen leise, konventionell getriebene Uboote in flachen Gewässern zu erhalten. Mittels eines Upgrade-Kits lässt sich der MK 46 zum MK 54 konvertieren.

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Sie machen die P-3C Orion zum größten Kampfflugzeug der Bundeswehr: Torpedos Mk46 im Waffenschacht des Flugzeugs. (Foto: Bundeswehr/Alexander Gottschalk)

Hans Uwe Mergener