
Pentagon strebt Modernisierung der nuklearen Triade an
Hans Uwe Mergener
Die Vereinigten Staaten planen, ihre nuklearen Waffensysteme in den kommenden Jahren zu modernisieren. So will Washington unter anderem das Interkontinentalraketen-System Sentinel als Ersatz für die Minuteman III, ballistische Raketen-U-Boote der Columbia-Klasse als Ersatz für die derzeit in Dienst befindlichen SSBNs der Ohio-Klasse und den B-21 Raider als Ersatz für den Bomber B-2A Spirit in Dienst stellen.
In einer Pressekonferenz am 25. August steckte Deborah G. Rosenblum, die für nukleare, chemische und biologische Verteidigungsprogramme zuständige Staatssekretärin, den Kurs für die Modernisierungsbemühungen der US-Nuklearwaffen ab.
Das Modernisierungsprogramm sieht neben der Modernisierung des Nuklearwaffenarsenals und der Träger auch Änderungen in den übergeordneten und integrierten nuklearen Kommando-, Kontroll- und Kommunikationsfähigkeiten vor. Der sogenannten Nuklearwaffenrat, der seit langem als gesetzlich verankertes Gremium mit Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums und des Energieministeriums die Nuklearprogramme des Landes überwacht, soll zur zentralen Anlaufstelle für das Programm werden.
„Unser Atomwaffenarsenal ist die Grundlage und das Fundament unserer Verteidigung, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Verbündeten“, sagte Rosenblum während der Pressekonferenz. „Und wir müssen über eine glaubwürdige Abschreckung verfügen, damit kein Gegner zu irgendeinem Zeitpunkt denkt, dass es in seinem Interesse ist, eine Atomwaffe gegen die USA oder einen unserer Verbündeten in Erwägung zu ziehen, geschweige denn einzusetzen.“
In der im Oktober 2022 erschienenen Nationalen Verteidigungsstrategie, die die Nuclear Posture Review 2022 beinhaltet, wurde die Triade ballistischer Interkontinentalraketen zu Land, Luft und See bestätigt. Die Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals wurden als oberste Priorität für die Aufrechterhaltung einer starken nuklearen Abschreckung herausgearbeitet.
Nach Angaben des Friedensforschungsinstituts SIPRI verfügen die USA im Jahr 2023 über 3.708 Atomsprengköpfe plus 1.536 ausgemusterte Sprengköpfe, die auf ihre Demontage warten. Russlands Atomwaffenarsenal umfasst demnach insgesamt 5.899 verfügbare und ausgemusterte Atomsprengköpfe. Russland und die USA halten 90 Prozent des weltweiten Atomwaffenpotentials. Ein zentrales Ergebnis des SIPRI-Jahresberichtes 2023 ist die Zunahme einsatzfähiger Kernwaffen. Dies betrifft nicht die USA, doch fünf der insgesamt neun Länder, die über Atomwaffen verfügen.
Hans Uwe Mergener