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Fünf Flugzeugträger der NATO mit ihren jeweiligen Kampfgruppen (Carrier Strike Groups) werden im Atlantik, in der Nordsee und im Mittelmeer operieren, wie das NATO-Hauptquartier (SHAPE) im belgischen Mons Ende vergangener Woche berichtet hat.

Bei den Trägern handelt es sich um die „Charles de Gaulle“ der französischen Marine, die IST „Cavour“ der italienischen Marine, die „Queen Elizabeth“ der Royal Navy sowie – mit der größten Kampfkraft – die USS „George H.W. Bush“ der „Nimitz“-Klasse und die USS „Gerald R. Ford“ als Flaggschiff der neuen Trägerklasse der U.S. Navy.

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Der Stolz der U.S. Navy – die USS „Gerald R. Ford“ – nimmt an der „Show of Force“ der NATO teil.
Quelle: U.S. Navy, William Spears

SHAPE ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich dabei „um regelmäßig geplante Aktivitäten“ handele. Das Stichwort „Ukraine“ fällt bei dessen Verlautbarung an keiner Stelle. Trotzdem kann man sich nur schwer des Eindrucks erwehren, dass diese Konzentration von Flugzeugträgern nicht im Zusammenhang mit dem Krieg in der Mitte Europas steht. Immerhin: Die Konzentration von fünf Trägerkampfgruppen, so die NATO weiter, „bietet eine Gelegenheit für die verbündeten Nationen, glaubhaft Kampfkraft im gesamten euro-atlantischen Raum zu koordinieren und um den Zusammenhalt und die Interoperabilität innerhalb der Allianz zu demonstrieren“.

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Führt eine der fünf NATO-Trägerkampfgruppen an: die „Charles de Gaulle“ der französischen Marine.
Quelle: U.S. Navy, Claire DuBois

„Diese Gelegenheit”, so der Befehlshaber des NATO Allied Maritime Command in Northwood bei London, der britische Vizeadmiral Keith E. Blount, „demonstriert unsere eiserne Verpflichtung gegenüber der Stabilität und Sicherheit des euro-atlantischen Raumes sowie die Stärke unserer kollektiven Fähigkeiten.“

Schiffe und andere Plattformen von verschiedenen Verbündeten und Partnern sollen in die verschiedenen Trägerkampfgruppen integriert werden. Außerdem werden deren Aktivitäten mit den Standing NATO Maritime Groups (SNMG) 1 und 2 koordiniert. Die SNMG 1 besteht – wie auch die SNMG 2 – in der Regel aus mehreren Zerstörern und Fregatten sowie einem Versorgungsschiff der Flotten nahezu aller NATO-Staaten. Darunter befindet sich immer jeweils auch ein Schiff aus Deutschland. Mit diesen Kriegsschiffen sollen vor allem Kontrolle und Schutz strategisch wichtiger Seewege gewährleistet werden. Während die SNMG 1 vor allem in Nordatlantik, Nord- und Ostsee operiert, agiert die SNMG 2 normalerweise im Mittelmeer. Beide Einsatzverbände können im Notfall sofort andere Seegebiete ansteuern.

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Das strategische Atom-U-Boot USS „Rhode Island“ im Hafen von Gibraltar.
Quelle3: U.S. Navy

Bereits am 1. November ist im Hafen von Gibraltar das strategische Atom-U-Boot USS „Rhode Island“ der „Ohio“-Klasse – im doppelten Wortsinn – aufgetaucht. Mit den avisierten Trägerkampfgruppen dürfte das Erscheinen der „Rhode Island“ nicht unmittelbar zu tun haben, da dort zur Eskorte üblicherweise ein bis zwei nuklear angetriebene taktische Angriffs-U-Boote gehören. Gleichwohl könnte das Erscheinen eines mit 24 atomaren Interkontinentalraketen bewaffneten US-U-Boots an der Küste Europas eventuell auf Russland Eindruck machen.

Gerd Portugall