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Wie das Verteidigungsministerium in Paris und die ihm unterstellte Rüstungsbeschaffungsbehörde DGA (Direction Générale de l’Armement) übereinstimmend am 27. Juni berichten, hat letztere am Vortag beim südwestfranzösischen Biscarrosse den ersten Teststart einer Versuchsrakete mit einem Überschall-Gleitflugkörper-Demonstrator vom Typ VMaX an Bord durchgeführt. VMaX steht für Véhicule Manœuvrant Expérimental, das seit 2019 von der Ariane Group – die zu gleichen Teilen Airbus und Safran gehört – und der im Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums befindlichen Forschungseinrichtung ONERA (Office National d’Études et de Recherches Aérospatiales) entwickelt wird. Der Gleitflugkörper soll eine mittlere Geschwindigkeit von 4.000 und eine Höchstgeschwindigkeit von 7.000 Stundenkilometern erreichen.

„Dieser Test im Flug“, so das Ministère des Armées, „stellte eine noch nie da gewesene technische Herausforderung dar, der die Zukunft der nationalen Roadmap zur Hyperschallgeschwindigkeit vorbereitet.“ Der erste Gleitflug-Prototyp, so die DGA, habe zahlreiche technologische Innovationen enthalten. Der VMaX-Testflug soll auf einer „sehr anspruchsvollen Flugbahn großer Reichweite“ stattgefunden haben.

Der Startplatz Centre d’Essais des Landes beziehungsweise DGA Essais de Missiles ist ein Testgelände zur Erprobung militärischer und ziviler Raketen, der sich zwischen der Kleinstadt Biscarrosse und der Atlantikküste befindet. Dieses Testzentrum war 1967 als Ersatz für den aufgegebenen ehemaligen Startplatz im algerischen Hammaguir in Betrieb genommen worden.

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Hyperschallwaffen sind manövrierbare Gefechtsflugkörper, die über längere Zeit hyperschallschnell, das heißt nach allgemeiner Konvention oberhalb der fünffachen Schallgeschwindigkeit (Mach 5), unterwegs sind. Eine führende Rolle bei der Entwicklung von Hyperschallwaffen nehmen bisher die Nuklearmächte Russland, China und die USA ein.

Gerd Portugall