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Bei Airbus Defence and Space im Werk Manching hat nach Angaben eines Airbus-Sprechers gestern die Endmontage der vierten Tranche des Kampfflugzeugs Eurofighter für die Bundeswehr begonnen. An dem offiziellen Startschuss für die Endmontage der Tranche 4 nahmen im Rahmen einer internen Veranstaltung hochrangige Vertreter des Bundeswehr-Beschaffungsamtes BAAINBw, der NATO Management Agentur NETMA (NATO EF 2000 and Tornado Development, Production & Logistics Management Agency), des Hersteller-Konsortiums Eurofighter Jagdflugzeug GmbH und des Zulieferers Premium AEROTEC teil.

Die vierte Tranche wird im Rahmen des Quadriga-Programms realisiert. Den Auftrag zum Bau der insgesamt 38 Kampfflugzeuge hatte die Eurofighter GmbH 2020 erhalten (ESuT berichtete). Die Auslieferung dieser Tranche soll im Zeitraum 2025 bis 2030 erfolgen und der Ablösung der Eurofighter der Tranche 1 dienen. Die Finanzierung mit einem Volumen von 5,5 Milliarden Euro erfolgt nach Information des BMVg aus dem regulären Verteidigungshaushalt.

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Bei Airbus Defence and Space im Werk Manching hat nach Angaben eines Airbus-Sprechers heute die Endmontage der vierten Tranche des Kampfflugzeugs Eurofighter für die Bundeswehr begonnen. (Foto: Bundeswehr / Toni Dahmen)

Die Bestellung sieht die Lieferung von insgesamt 30 einsitzigen und 8 zweisitzigen Eurofightern vor. Drei der Flugzeuge werden als Erprobungsträger für die Weiterentwicklung des Eurofighter-Programms mit zusätzlichen Test-Installationen ausgerüstet.

Für die deutschen Eurofighter liefern Unternehmen aller vier Eurofighter-Nationen (Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien) Baugruppen entsprechend ihrem Anteil am Programm. Auf der Endmontagelinie entsteht aus den Baugruppen das komplette Flugzeug. Es wird dann schrittweise in Betrieb genommen und zahlreichen Bodentests unterzogen. Nach dem Rollout und Bodentests in der Bewegung folgen der Erstflug und zahlreiche Testflüge mit Werkspiloten. Zum Abschluss wird das Flugzeug nach den Kundenanforderungen lackiert, bevor es zur Abnahme dem Kunden vorgestellt wird.

Die Bundeswehr will weitere 15 Eurofighter als Ersatz für die veralteten Tornado ECR beschaffen. Diese sollen aus dem Sondervermögen finanziert werden.

Um den Betrieb und die Weiterentwicklung der deutschen Eurofighter zu unterstützen soll ein „Nationales Test- und Evaluierungszentrum Eurofighter“ (NATE) aufgebaut werden, in dem Teile der Industrie – unter anderem Airbus und Hensoldt – voraussichtlich ab 2025 zusammenarbeiten werden. Wie ein Airbus-Sprecher mitteilte, werde es dann zum ersten Mal eine nationale Test- und Bewertungsfähigkeit in Deutschland geben, mit der sich die Fähigkeiten des deutschen Eurofighter effizienter und vor allem souverän weiterentwickeln lassen. Andere Länder wie Frankreich, Großbritannien und die USA praktizieren das bei ihren Kampfjets bereits so, und bald werde das auch hierzulande der Standard sein. Darüber hinaus werde es im NATE eigene deutsche Test-Eurofighter geben. Bislang mussten Testflugzeuge mit den Partnern in Großbritannien und Italien geteilt werden.

Gerhard Heiming