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Im kommenden Jahr erhält die Marine neue Übungsgeschosse für die Fregatte F 125. Nachdem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages der Beschaffung zugestimmt hat, hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen entsprechenden Rahmenvertrag mit Diehl Defence abgeschlossen und die erste Rate von 7.000 Übungsgeschossen, Treibladungen und Referenzmunition mit einem Vertragswert von 33 Millionen Euro abgerufen.

Die Übungsmunition wird neben der Ausbildung auch für die Inbetriebnahme und Kalibrierung der Waffenanlage nach Wartung oder Instandsetzung sowie im Einsatz zur Abschreckung (Show of Force) wie zum Beispiel beim klassischen Schuss vor den Bug als niedrige Eskalationsstufe genutzt.

Die Auslieferung des Pilotloses der Übungsmunition ist ab 2021 geplant. Die insgesamt ca. 7.000 Geschosse sollen in mehreren Serienlosen im Zeitraum 2022 bis 2025 geliefert werden. Die Option über weitere 6.000 Geschosse soll bis 2027 wirksam werden.

Übungsmunition verhält sich im Handling und in der Ballistik wie Gefechtsmunition. Statt Spreng- und Wirkungsmitteln ist das Geschoss explosivstofffrei mit Ballaststoffen gefüllt. Die zweiteilige 127 mm Übungsmunition setzt sich aus Übungsgeschoss und Treibladung zusammen. Neben der Übungsmunition gehören Spreng (HE)- und Leucht (ILL)-Geschosse inklusive zugehöriger Treibladungen zur neuen 127-mm-Munitionsfamilie.

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Schießen mit der Large Caliber Gun (LCG) auf der Fregatte F 222 Baden-Württemberg, Typschiff der Fregatten-Klasse F 125, im Rahmen des ersten Schießens in der Deutschen Bucht, am 08.12.2016.; Foto: Bundeswehr

Die Sprengmunition befindet sich noch in der Qualifikation bei der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen. Der Abschluss des Performance-Nachweises wird für nächstes Jahr erwartet. In Verbindung mit der verbesserten Treibladung ermöglicht die neue Munitionsfamilie eine deutliche Reichweitensteigerung der Schiffsartillerie. Die Konstruktion der Gefechtsmunition verhindert zusammen mit der Verwendung eines insensitiven Explosivstoffs die ungewollte Umsetzung (Detonation) z. B. bei Fremdbeschuss oder Feuer an Bord. Dies ist ein Beitrag zum Schutz der Crew und sorgt für mehr Sicherheit an Bord. Darüber hinaus wird die Sprengmunition mit einem multi-funktionalen Zünder des italienischen Industriepartners Leonardo ausgerüstet.

Auch die Leuchtmunition zur Gefechtsfeldbeleuchtung, bei der Diehl Defence mit dem spanischen Industriepartner EXPAL zusammenarbeitet, befindet sich aktuell in der Qualifikation.

Gerhard Heiming