Print Friendly, PDF & Email

Drei zentrale Ereignisse der internationalen Politik der 1990er Jahre jähren sich in diesem Sommer zum 25. Mal. Sie veränderten das Kräfteverhältnis im ehemaligen Jugoslawien fundamental. Erstens der serbische Völkermord an über 8.500 Bosniaken in den damaligen UN-Schutzzonen Srebrenica und Zepa. Zweitens die kroatische Militäraktion „Oluja“ (Sturm) zur Rückeroberung eines Großteils der serbisch besetzten Gebiete Kroatiens und drittens der erste größere Kampfeinsatz in der Geschichte der NATO: die Operation „Deliberate Force“ gegen die Truppen der bosnischen Serben (VRS).

Bevor diese Ereignisse zur Wiederherstellung der vollen Autorität über Kroatiens Territorium und zu den Friedensverhandlungen von Dayton für Bosnien und Herzegowina führten, hatte in Washington die Clinton-Administration lange Vorarbeiten getroffen. Da die US-Politik des Lift & Strike, also die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien und Herzegowina und die Bombardierung serbischer Artilleriepositionen, von Frankreich und Großbritannien sabotiert worden war, wurde zuerst gegen Ende 1993 erheblicher Druck auf Kroatien ausgeübt, um den “Krieg im Kriege” zu beenden. Kroatien hatte die Kroaten in Bosnien und Herzegowina 1993 dazu ermuntert, einen Teil des Landes zu erobern. Diese Gebiete Zentralbosniens und der Westherzegowina mit der Hauptstadt Mostar sollten später Teil eines Großkroatiens werden. So hatten es die Präsidenten Serbiens, Slobodan Milošević, und Kroatiens, Franjo Tuđman, im März 1991 im serbischen Karađorđevo vereinbart. Dies schwächte die ohnehin bedrängte Regierung Bosniens in Sarajevo und lief somit den amerikanischen Interessen entgegen.

Der bosnisch-serbische General Ratko Mladić (links) und Radovan Karadžić, von 1992 bis 1996 Präsident der serbischen Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina, wurden beide vom internationalen Gerichts- hof in Den Haag zu lebenslänglicher Haft verurteilt (Fotos: Archiv ES)

Im März 1994 konnten die USA ihren ersten diplomatischen Erfolg verbuchen. Bosnien und Herzegowina einigte sich mit Kroatien auf die Wiederherstellung der bosnisch-kroatischen Militärallianz, die sich bereits von 1992 bis 1993 erfolgreich gegen die serbischen Aggressoren zur Wehr gesetzt hatte. Die Föderation von Bosnien und Herzegowina war gegründet.

Print Friendly, PDF & Email