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Die Bundeswehr plant 2020 den H145M LUH SOF (Light Utility Helicopter Special Operations Forces) von Airbus Helicopters erstmalig in den Einsatz zu verlegen. Zuvor wird der H145M LUH SOF seine Einsatzprüfung abschließen.

Beim Einsatz in Afghanistan (Mission „Resolute Support“) soll der Hubschrauber im Verbund mit dem NH90 ein Team bilden und als „Chase“ dessen Schutz – z.B. bei Forward Air MedEvac Einsätzen – übernehmen.

Der H145M könnte vor Ort bei Bedarf auch Spezialkräfte-Operationen ausführen. Da die Hubschrauberbesatzung ebenfalls aus Angehörigen der Spezialkräfte der Bundeswehr bestehen kann ein eigenständiger H145M Spezialkräfte-Einsatz auch ohne Anteile Kommando Spezialkräfte (KSK) oder Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) erfolgen. Aufgrund der derzeitig beschränkten Bewaffnungsfähigkeit wäre der Wirkungseffekt eines solch eigenständigen Einsatzes sehr beschränkt.

Der Einsatz bei Resolute Support ist als konventioneller Einsatz zur Unterstützung der NH90 geplant. Aber bei der Luftwaffe scheint man an dem neuen Hubschrauber Gefallen gefunden zu haben, was neben der Leistungsfähigkeit unter anderem auch auf die hohe Verfügbarkeit der Maschinen zurückzuführen ist.

Die Kombination H145M mit dem NH90 ist nicht unumstritten. Bisher haben entweder TIGER oder ein zweiter NH90 den Begleitschutz übernommen, da der H145M nicht nur langsamer als der NH90 ist, sondern auch eine deutlich geringere Einsatzreichweite hat. Bei Bedarf sollen daher weiterhin „reinrassige“ NH90 Einsätze durchgeführt werden.

Notwendigkeit einer zusätzlichen Bewaffnung

Teile des Hubschraubergeschwaders 64 (HSG 64) in Laupheim haben den Status SOF. Um eigenständige Spezialkräfteeinsätze ausführen zu können fordert die Luftwaffe für diesen Auftrag eine Ausstattung des H145M mit einer anderen Bewaffnung.

Das Hubschraubergeschwader 64 erprobt die erste Mini-Gun der Bundeswehr. (Video: Bundeswehr)

Bisher steht nur das MG6 (Dillon Aero M134D Gatling-Minigun 7,62 mm x 51) zur Auswahl. Angedacht waren von Anfang an weitere Bewaffnungsoptionen wie achsparallele Maschinengewehre und Raketen. Doch die bei der Bundeswehr eingeführten Optionen – ungelenkte 70 mm Raketen und der 12,7 mm MG FN HMP 400 Pod von FN Herstal – sind für den SOF Einsatz zu ungenau. Daher werden Alternativen einer koaxialen Bewaffnung gefordert. Dabei kommen unter anderem lasergelenkte 70 mm Raketen – es gibt mehrere marktverfügbare Lösungen – oder ein präziseres koaxiales MG in Frage. Dazu gehört z.B. der Dillon Aero Gun Pod, der eine M134D-H Waffe mit bis zu 3.000 Schuss/Min. 7.62x51mm NATO (Gewicht 159 kg, wenn beladen) umfasst. Seitens der Nutzer zeigt man auch Interesse am Airbus HForce-System, welches unter anderem in der serbischen H145M-Variante zum Einsatz kommen wird. Alle Lösungen führen jedoch automatisch zu neuen Herausforderungen. Denn das Leergewicht der Maschine wird dank zusätzlicher Aufhängungen, Verkabelungen, etc. unweigerlich steigen. Bereits jetzt fliegen die Maschinen bei vollen Tanks (für max. Reichweite) und einem 4-Mann KSK Team gewichtsmäßig am Limit.

André Forkert