Deutschland unterstützt Mali mit geschützten Fahrzeugen
Der deutsche Botschafter Dietrich Becker hat am 16. Juli 2019 insgesamt 29 geschützte Fahrzeuge vom Typ Casspir offiziell an Mali übergeben. Die Bundesregierung unterstützt die malischen Streitkräfte im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative mit gepanzerten Fahrzeugen sowie 4.100 Schutzwesten, 4.300 Paar Kampfstiefel und 2.700 Gefechtshelme. Becker kündigte an, dass noch in diesem Jahr weitere zehn Casspir folgen werden. Die Fahrzeuge waren vor der Übergabe an Mali einer Generalüberholung unterzogen worden.
Zwischen Deutschland und Mali bestehen seit fast vierzig Jahren enge Beziehungen mit Unterstützung der malischen Streitkräfte auch durch Ausrüstungshilfen. Die Bundeswehr ist seit 2013 an der EU-geführten Ausbildungsmission EUTM Mali beteiligt und aktuell einer der wesentliche Truppensteller. Neben sanitätsdienstlicher Unterstützung und militärischer Beratung ist die Durchführung militärischer Ausbildung malischer Sicherheitskräfte und von Sicherheitskräften der G5-Sahel-Staaten (Mauretanien, Niger, Burkina Faso, Tschad, Mali) eine der Hauptaufgaben.
Bereits im Mai 2019 wurde über die Ausbildung der malischen Truppe am Casspir berichtet. Themen waren Beherrschen des Fahrzeugs im Gelände einschließlich Bergen und Radwechsel, Auf- und Absitzen des Schützentrupps, Konvoi-Ausbildung, Erste Hilfe sowie Eigensicherung und infanteristische Grundlagen.
Der allradangetriebene 4×4-Casspir gilt seit seiner Einführung 1979 als einer der Trendsetter bei minengeschützten Fahrzeugen. Kennzeichen sind die hochliegende Wanne, der V-förmige Unterboden und die leichte Instandsetzbarkeit. Das 2,85 m hohe Fahrzeug wiegt rund elf Tonnen und verfügt über eine Bodenfreiheit von 41 Zentimetern. Bei 6,9 m Länge und 2,45 m Breite können im geschützten Innenraum neben Fahrer und Kommandant bis zu 12 Soldaten mit Ausrüstung transportiert werden.
Angetrieben von einem Mercedes-Benz Turbo-Dieselmotor mit 124 kW Leistung erreicht der Casspir auf der Straße eine Geschwindigkeit von 98 km/h. Das Fahrzeug kann mit 7,62-mm-MG oder 20-mm-Kanone bewaffnet werden.
Der Casspir ist laufend weiterentwickelt worden. Um die Tragfähigkeit zu erhöhen, erhielt das Fahrzeug eine dritte Achse. Damit konnten bis 18 Personen transportiert werden. Diese Version war auch Grundlage des 6×6-Buffalo, der in den USA vor zwanzig Jahren zu den ersten minengeschützten MRAP-Fahrzeugen gehörte (Mine resistant, ambush protected). Um IED aus der geschützten Kabine neutralisieren zu können, war der Buffalo mit einem hydraulisch betätigten Kranarm ausgestattet. Er fand über die USA hinaus Verbreitung in Frankreich, Großbritannien, Italien, Mexiko und Kanada.
Erste Einsätze der malischen Sicherheitskräfte mit dem Casspir werden in der unruhigen Region Mopti schon seit vier Wochen durchgeführt.
Gerhard Heiming