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Einer Pressemitteilung der Marine ist zu entnehmen, dass am kommenden Montagnachmittag, 17. Juni 2019, die Fregatte „Baden-Württemberg“ in Wilhelmshaven als erstes Schiff ihrer Klasse (F125) in einer feierlichen Zeremonie in Gegenwart von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Dienst gestellt werden wird.

Wie die ES&T berichtete, hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am 30. April die erste F125 von der ARGE F125 (Arbeitsgemeinschaft F125: die Kieler thyssenkrupp Marine Systems als federführendes Unternehmen und die Bremer Fr. Lürssen Werft) übernommen.

Mit der Indienststellung durch Fregattenkapitän Markus Venker (46), Kommandant der Besatzung F125 Alpha, beginnt für die Marine eine neue Ära: ein hoher Automatisierungsgrad ermöglicht eine vergleichsweise geringe Besatzungsstärke (120); das Mehrbesatzungskonzept und eine Intensivnutzung machen Stehzeiten bis zu zwei Jahren im Einsatzgebiet ohne planmäßigen Werftaufenthalt (im Sinne eines Boxenstopps) möglich. Damit stünden von insgesamt vier Fregatten, wenn politisch gewollt, zwei Schiffe ständig für Einsätze oder einsatzgleiche Aufgaben und ein weiteres für die Ausbildung in See zur Verfügung. Der bisherige Verfügbarkeitsgrad liegt bei 66 Prozent. Hinzu kommt die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Heereseinheiten an Land (taktische Feuerunterstützung). Die Marine weist darauf hin, dass eine Vielzahl der Systeme und Untersysteme der F125 Neuentwicklungen seien und individuell für diese Klasse konzipiert. Beispiel: 28.000 Sensoren ermöglichen den sehr hohen Automatisierungsgrad. Offenbar konnten die Probefahrten seit der Übernahme durch das BAAINBw sowie die Überprüfungen der Einrichtungen und Anlagen die Erwartungen erfüllen. Wie aus Marinekreisen zu erfahren ist, bleibt vor allem die Eloka-Anlage auf der To-Do-Liste.

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Nun gilt es, die ersten Erfahrungen mit dieser Schiffsklasse zu sammeln. Das Mehrbesatzungskonzept sowie die lange Betriebsperiode sind zu validieren – die „Baden-Württemberg“ ist das weltweit erste Kriegsschiff mit Intensivnutzung. Wann ein erster Einsatz geplant ist, ist zum heutigen Tag reine Spekulation. Auch ein Zusammenhang mit einer Passage der Taiwanstraße, die erstmals am 05. Juni 2019 von der Politikzeitschrift Politico geäußert wurde und gerade auch in der deutschen Tageszeitschrift Welt diskutiert wird.

Angaben von thyssenkrupp Marine Systems zufolge kann das zweite Schiff der Klasse F125, die „Nordrhein-Westfalen“, ebenfalls noch in diesem Jahr an die Marine übergeben werden; die Ablieferung des 3. und 4. Schiffes soll innerhalb der nächsten 2 Jahre erfolgen.

Hans Uwe Mergener