Print Friendly, PDF & Email

Die Produktidee ist erfolgversprechend: Wenn Streitkräfte mehrere Aufgaben durch einen Fahrzeugtyp erfüllen können, ist dies für Ausbildung und Einsatz ein großer Vorteil. Diese Idee hat bei Rheinmetall dazu geführt. eine Fahrzeugfamilie zu planen und zu konstruieren, die diese Funktion erfüllt. Nach der Transportversion für Lasten oder Verwundete und der Variante für Feuerunterstützung hat Rheinmetall nun vor internationalem Publikum den bewaffneten Spähaufklärer vorgestellt. In die modulare Konstruktion des geländegängigen und schwimmfähigen 8×8-Fahrgestells wurde moderne Aufklärungssensorik und eine fernbedienbare Waffenstation Fieldranger integriert. Rheinmetall nennt dieses System Mission Master-Familie.

Der Mission Master, Foto: Rheinmetall

Zur Nutzlast gehören Elektrooptische und Infrarot-Sensoren mit hoher Reichweite, ein Überwachungsradar, eine 360°-Rundumkamera, ein Laserentfernungsmesser und ein Laser-Zielmarkierer, um potentielle Bedrohungen zu identifizieren. In versteckter Stellung können die Sensoren auf einem Mast bis zu 3,5 m hochgefahren werden, um die Sichtlinie für die Sensoren verbessern zu können. Der Mast kann für einfachen und sicheren Transport gekippt werden. Dann passt das Fahrzeug auch in Hubschrauber wie CH-53 oder CH-47.

Als autonomes Fahrzeug ist der Mission Master – Armed Reconnaissance – für gefährliche Spähaufklärungseinsätze entwickelt worden. Er kann ein Lagebild in Echtzeit liefern, ohne dass eingesetzte Soldaten gefährdet werden müssen. Kern dafür ist das PATH Autonomie-Kit (A-kit) von Rheinmetall, das eine große Bandbreite an Fernsteuerungsmöglichkeiten für den Mission Master bietet. Die Steuerung erfolgt nach Wahl über Tablet-Computer, Smart Watch, Soldatensystem oder Einhand-Bediengerät. Diese Geräte ermöglichen vollen Zugang zu den fortschrittlichen PATH-Eigenschaften wie Follow-Me-, Konvoi- oder autonomen Navigationsmodus. Jeder Steuerungsmodus umfasst mehrere Schutzschichten, um jederzeit eine sichere Fahrzeugbedienung zu ermöglichen. Für den Waffeneinsatz gilt strikt das Man-in-the-loop-Prinzip: Die Entscheidung zum Waffeneinsatz liegt immer beim Menschen.

Für die Führung einer Gruppe von Mission Master-Fahrzeugen hat Rheinmetall das Wolfsrudel-Konzept entwickelt, das es einem Bediener ermöglicht, über ein Funk-Netzwerk mehrere Fahrzeuge gleichzeitig zu führen. Der Bediener kann sich übergeordneten Aufgaben widmen, während die Fahrzeuge autonom Einsatzaufgaben wie Überwachung von Räumen, Aufklärung und Zieldatenübermittlung durchführen. Die Fahrzeuge kommunizieren miteinander und nutzen Künstliche Intelligenz, um das für die Auftragserfüllung erforderliche Lagebewusstsein zu erhalten.

Das modulare Konzept des Mission Master – Armed Reconnaissance – lässt sowohl die Ausrüstung mit anderen Geräten als auch die Steuerung über andere Kommunikationswege zu.

Derzeit werden bodengebundene Roboter für Kampfaufgaben in zahlreichen Ländern erprobt. Verschiedene Mission Master Varianten sind bzw. waren zu taktischen Einsatztests in mehreren NATO-Ländern, darunter auch Deutschland.

Gerhard Heiming

Der Mission Master, Foto: Rheinmetall