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Die seit langem diskutierte Ausrüstung eines deutschen Marineschiffs mit einem Lasersystem steht mit der ersten Teilauftragsvergabe offenbar vor der Umsetzung.  Für das Projekt zum Test der neuen Technologie hatten sich Rheinmetall und MBDA Deutschland zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Bereits Ende des zweiten Quartals habe das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der Rheinmetall Waffe Munition GmbH einen Vertrag zur Herstellung eines Laserquellen-Demonstrators geschlossen, schreibt Rheinmetall in einer aktuellen Mitteilung. Das Volumen des Auftrags liege im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Rheinmetall sei damit vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung mit der Entwicklung einer Schlüsselkomponente für ein zukünftiges Laserwaffensystem beauftragt worden, heißt weiter.

Damit dürfte der erste Schritt zur Realisierung des Technologieprojektes erfolgt sein. Fachkreise erwarten nun, dass die aus Rheinmetall Waffe Munition und MBDA Deutschland bestehende Arbeitsgemeinschaft in Kürze mit der Erstellung, Integration und Erprobung eines Hochenergie-Laserdemonstrators für die Marine beauftragt wird. Die in Deutschland führenden Entwickler von Hochenergielasersystemen, Rheinmetall und MBDA Deutschland, haben sich einer Arbeitsgemeinschaft für die Systementwicklung zusammengeschlossen.

Wie Rheinmetall in seiner Mitteilung weiter schreibt, kann der Laserquellen-Demonstrator querschnittlich in verschiedenen Vorhaben genutzt werden, um die Technologie für militärische Anwendungen zu untersuchen. Als erstes Projekt werde der Demonstrator zu einer einjährigen Erprobungsphase auf der Fregatte Sachsen eingesetzt. Anfangs war noch erwogen worden, das Laserprojekt auf einer Korvette zu realisieren.

Der Laserquellen-Demonstrator basiere auf der seit Jahren untersuchten Technologie der spektralen Kopplung, teilt Rheinmetall weiter mit. Eckdaten des Demonstrators sind demnach eine skalierbare Ausgangsleistung von bis zu 20 kW bei sehr guter Strahlqualität. Im Kern besteht der Demonstrator aus zwölf nahezu identischen 2kW-Faserlasermodulen.  Diese würden über einen Strahlkombiner –  einer Baugruppe zur Zusammenführung der Strahlen mehrerer Laserquellen zu einem Gesamtstrahl auf Basis der dielektrischen Gittertechnologie –  zu einem Laserstrahl mit sehr guter Strahlqualität gekoppelt.

Der Laserquellen-Demonstrator ist nach Angaben von Rheinmetall eine Schlüsselkomponente für ein Laserwaffensystem. Die spektrale Kopplung bietet gleichzeitig geringe Komplexität und hohe Modularität mit einem Aufwuchspotential bis in die Laserleistungsklasse von 100 kW. Außerdem kann die spektrale Kopplungs-Technologie auch als passives System mit äußert geringem Regelungsaufwand arbeiten.

Gerhard Heiming / Bianca Steiner / lah