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Das BAAINBw hat Airbus beauftragt, 23 Transportflugzeuge A400M der Deutschen Luftwaffe mit “Directed Infrared Counter Measures” (DIRCM) auszurüsten. Das hat Airbus Defence and Space am 6. Juni mitgeteilt.

Die benötigten Finanzmittel hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 4. Juni freigegeben (ESuT berichtete). Ein Betrag wurde nicht genannt. Aus dem kürzlich erteilten Auftrag zur Einrüstung von DIRCM in die sechs Transportflugzeuge C-130J können die für die 23 A400M benötigten Finanzmittel auf 650 Millionen Euro hochgerechnet werden.

Mit DIRCM-Selbstschutzsystemen (Directed InfraRed Counter Measures) werden Flugzeuge und ihre Besatzungen vor gegnerischen Lenkflugkörpern (in der Regel von der Schulter abgefeuerten Man-Portable Air Defense Systems (MANPADS)) mit Infrarotsuchköpfen neuer Generation geschützt. Dabei wird der Suchkopf eines anfliegenden Lenkflugkörpers durch übertragene Störcodes (Jam Code) gezielt abgelenkt.

23 Transportflugzeuge A400M der Luftwaffe werden von Airbus bis 2032 mit DIRCM-Schutzsystemen ausgestattet. (Foto: Airbus)

Für DIRCM ist das J-MUSIC (Multi Spectral Infrared Countermeasure) von Elbit Systems ausgewählt. Diehl Defence übernimmt die Konfiguration der vier Geräte pro Flugzeug, die den gesamten Raum unter dem Flugzeug abdecken.

Nach dem 19. Rüstungsbericht des BMVg lag die Musterintegration DIRCM im vertraglich vorgesehenen Zeitplan. Mit Abschluss der DIRCM-Qualifikation/Zulassung im zweiten Quartal 2025 kann das Lfz zum Jahresende 2025 der Luftwaffe für die Einsatzprüfung zur Verfügung stehen. Aktuell testet Airbus das DIRCM-System im spanischen Sevilla auf einer Luftwaffen-A400M auf Herz und Nieren.

„Transporter von Truppen, Ausrüstung und Hilfsgütern; Tankstelle in der Luft für andere Flugzeuge und Helikopter; fliegendes Lazarett für die Behandlung Verwundeter – der Airbus A400M ist das Gesicht und Arbeitspferd der Luftwaffe“, sagte Gerd Weber, Leiter des A400M-Programms bei Airbus Defence and Space. „Das neue DIRCM-System wird A400M-Besatzungen noch mehr Schutz bei ihren weltweiten Einsätzen bieten und das ohnehin schon breite Einsatzspektrum dieses außergewöhnlichen Flugzeugs erweitern.“

Airbus-Teams werden die DIRCM-Schutzsysteme des Anbieters Elbit Systems im Rahmen geplanter Wartungen bei Airbus im süddeutschen Manching sowie in Getafe und Sevilla in Spanien in insgesamt 23 Maschinen installieren, schreibt Airbus. Im Rahmen des soeben unterzeichneten Vertrages werde das Unternehmen auch Services zur Verfügung stellen, darunter Trainings, Service Bulletins und Werkzeuge.

Diese 23 Flugzeuge werden für taktische Einsätze genutzt, darunter medizinische Evakuierungsmissionen in Krisengebieten.

Die Logistikvariante der A400M wird dagegen für Standardoperationen wie den Langstreckentransport von Truppen, schweren gepanzerten Fahrzeugen, Hubschraubern oder spezialisierten Tiefbaumaschinen eingesetzt.

Elbit liefert für DIRCM das J-MUSIC-System. (Foto: Elbit)

Neben den oben schon erwähnten Transportflugzeugen C-130J werden auch die drei Regierungsflieger (Passagierflugzeuge A350, die mit einer Spezialausstattung zum Transport von Personen aus dem parlamentarischen Raum, zum Truppentransport oder zum Transport von Schwerverwundeten eingesetzt werden) mit weitgehend baugleichen DIRCM ausgerüstet (ESuT berichtete). Die C-130J erhalten ihre Ausrüstung bis 2032 von Lockheed Martin. Die Regierungsflieger werden von Lufthansa Technik im Rahmen von planmäßigen Wartungsintervallen nachgerüstet. Ein Zeitplan wurde nicht bekanntgegeben.

Gerhard Heiming