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Sichere Schützen benötigen ständiges Training, um ihre Schießfertigkeiten zu erhalten. Schießsimulation ermöglicht das Training ohne den großen Sicherheitsaufwand, der beim Schießen mit scharfer Munition erforderlich ist.

Auf der Enforce Tac 2025 hat Thales Deutschland das System „Tactical Engagement Analysis“ (TEA) zur Analyse des taktischen Einsatzes vorgestellt, das Möglichkeiten zur realitätsnahen Schießausbildung ohne aufwendige Infrastruktur bietet. Das System besteht lediglich aus einem Waffenmodul und einer Software auf Laptop/Tablet oder Smartphone, die über einen Router per WLAN verbunden werden. Ein typischer Aufbau besteht aus einem Computer, einem Router, einem Tablet für den Ausbilder, fünf Smartphones für die Auszubildenden und zehn Waffenmodulen. Diese passen in zwei Kisten, die ungefähr 35 kg wiegen.

Pistole mit angebautem Waffenmodul vorn unterm Lauf. (Foto: Gerhard Heiming)
Pistole mit angebautem Waffenmodul vorn unterm Lauf. (Foto: Gerhard Heiming)

Das robuste Waffenmodul ist mit einer Kamera und Sensoren ausgestattet, die umfangreiche Trainingsdaten erfassen. Hierzu gehören vor allem die Bewegungen der Waffe und der Moment der Schussabgabe. Der Fokus liegt auf dem Zielpunkt und der Trefferzone. Für die Ermittlung der Trefferzone werden die tatsächlichen ballistischen Eigenschaften der verwendeten Waffe und Munition verwendet. In einem Video werden Bild und Daten drei Sekunden vor bis 1,5 Sekunden nach dem Schuss dokumentiert. Der Stream kann auf bis zu 20 Sekunden verlängert werden. Die erfassten Daten werden per WLAN an den Rechner übertragen und von der Software ausgewertet.

Das Modul kann an jeder Waffe mit standardmäßiger Befestigungsschnittstelle angebracht werden. Die Handhabung der Waffe wird wegen des geringen Gewichst des Moduls kaum beeinträchtigt.

Das Waffenmodul wird für kurze (2 bis 50 m) und lange Distanzen (10 bis 200m) geliefert. Beide Versionen wiegen etwa 135 Gramm. Die Batterien reichen in Abhängigkeit von der Einsatzart zwei bis drei Stunden.

In der mitgelieferten Software werden die Daten in Echtzeit aufbereitet und am Bildschirm ausgegeben. Unmittelbar nach dem Schuss wird das Trefferbild zur Auswertung angezeigt. Das kurze Video mit der Schussabgabe ist sofort verfügbar und wird auf einer Zeitleiste angeboten. Damit kann die Schussfolge – auch bei Gruppenausbildung – analysiert werden.

Das Programm bietet dem Übungsleitenden zahlreiche Optionen zur Auswertung.Für jeden Teilnehmer stehen Informationen über die verwendete Waffe und Munition zur Verfügung. Nicht nur jeder Schuss und die genaue zeitliche Abfolge sind dokumentiert, auch der Verlauf von Zielpunkt und Sichtlinie sowie die Geschossbahn können beurteilt werden.

Detail der Bildschirmanzeige: Ergebnisse einzelner Schützen auf der Zeitleiste. (Foto: Gerhard Heiming)
Detail der Bildschirmanzeige: Ergebnisse einzelner Schützen auf der Zeitleiste. (Foto: Gerhard Heiming)

Am Ende ist der Ausbilder in der Lage, in Berichten die Leistung von Einzelpersonen und Gruppen während einzelner oder mehrere Trainingseinheiten hinweg zu bewerten.

Die TEA fördere die Lernergebnisse von dynamischen Trainingsübungen, indem es eine nie dagewesene Menge an Information zur Verfügung stellt, schreibt Thales in einer Broschüre. Als Anwendungsfälle sind dort aufgeführt:

  • das Schießen auf statische oder dynamische Ziele mit scharfer Munition,
  • Schießen auf statische oder dynamische Ziele mit Platzpatronen,
  • Zweikampf mit FX-Munition,
  • Zweikampf mit einem laserbasierten Systemen (mit Platzpatronen oder Waffennachbildungen) und
  • Übungen innerhalb von kritischen Infrastrukturen ohne Munition.

Für das Training kann jeder Raum genutzt werden, da keine Sicherheitsbereiche eingerichtet werden müssen. So ist auch Schießtraining in einem Flughafengebäude in realer Umgebung möglich.

Nach Auskunft von Thales sind erste Systeme bereits in Nutzung.

Gerhard Heiming