Seit mehr als 20 Jahren werden die Einsätze der schweren bzw. mittleren Transport- und Kampfhubschrauberflotten der Bundeswehr in Einsatzunterstützungsanlagen (EUA) von Hensoldt geplant Dabei wird die augenblickliche Konfiguration des Fluggeräts einschließlich Beladung sowie der Bestückung mit Waffen eingegeben und die Flugrouten für verschiedene geforderte Ergebnisse in Abhängigkeit von z.B. Auftrag und Wetter generiert. Einsatzplaner und Flugzeugbesatzungen werden Algorithmen unterstützt, um optimale Flugrouten z.B. hinsichtlich Geschwindigkeit, Risiko zu entwickeln. Die Planungsergebnisse werden mittels Datentransfermodul ins Flugzeug übertragen und in den Missionscomputer geladen. Sie können während des Flugs aktualisiert werden.
Einer Mitteilung von Hensoldt zufolge beginnt das Unternehmen in Kürze mit der Erprobung eines Upgrades des Planungssystems, das diese Fähigkeit für die Bundeswehr auf viele Jahre hinaus zukunftssicher machen wird. Die EUA NT sei Teil der Produktfamilie der Hensoldt OPTARION-Einsatzunterstützungssysteme, die modulare Systeme umfassen, die nicht nur die Einsatzplanung, sondern auch die technische und logistische Unterstützung sowie das Flottenmanagement unterstützen.
Die Entwicklung der verbesserten EUA NT (New Technology) Version dieser Fähigkeit habe Mitte 2022 begonnen und soll Mitte diesen Jahres in einer neu konzipierten Konfiguration mit zwei Containern unter einsatznahen Bedingungen erprobt werden. Je nach Einsatzanforderungen kann das System aber auch in einem festen Gebäude oder verlegbar in nur einem oder mehreren (ausfahrbaren) Containern betrieben werden.
Mit Regeneration der Rechner und der Systemarchitektur (Multi-Server-System) sollen Effektivität und Verfügbarkeit verbessert werden. Für die Informationstechnologie soll die Verfügbarkeit auf mindestens 99,99 Prozent gesteigert werden. Weitere Verbesserungen betreffen Vernetzung und Cybersicherheit. Maßstab sind die NATO-Geheimhaltungsanforderungen. Modularisierte Funkarchitektur vereinfache die Integration zusätzlicher Bänder und Kanäle und ermögliche eine separate Verlegung von Funkmodulen mit Antennen.
Die Container werden mit Stromgeneratoren ausgestattet, damit ein autarker Betrieb – verlastet auf Lkw oder abgesetzt – möglich wird. Nicht zuletzt soll mit ergonomischen Verbesserungen an speziell entwickelten Arbeitsplatzkonsolen die Durchhaltefähigkeit erhöht werden.
Die Einführung der EUA NT wird den Einsatzwert der betroffenen Fluggeräte deutlich verbessern. Hensoldt nennt als unterstützte Flugzeugmuster den schweren Transporthubschrauber CH-53GA, den mittleren Transporthubschrauber NH90 TTH und den Kampfhubschrauber Tiger. Es ist zu hoffen, dass die EUA NT auf die Anwendung mit LKH H145M, die ab Ende 2024 eingeführt werden, ausgeweitet wird.
Gerhard Heiming