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Rheinmetall entwickelt für den Bedarf der ungarischen Streitkräfte einen Flugabwehrpanzer auf Basis des Schützenpanzers Lynx KF41. Das ist das Ziel eines Entwicklungsvertrages im Wert von 30 Millionen Euro, den Rheinmetall und die ungarischen Behörden am 15. Dezember abgeschlossen haben. Wie Rheinmetall mitgeteilt hat, ist das neue Flugabwehrsystem Skyranger 30 der Kern des zukünftigen Flugabwehrpanzers.

Die jetzt einsetzende Anpassentwicklung wird den Einsatz des Skyranger-Turms auf dem Lynx und die Integration weiterer Wirkmittel ermöglichen und damit der aktuellen Bedrohungslage und dem Bedarf des ungarischen Kunden Rechnung tragen.

Der Lynx Skyranger 30 wird Rheinmetall zufolge ein zukunftsweisendes Flugabwehrsystem sein, das auf dem bewährten Lynx-Schützenpanzer basiert. Durch die Integration des hochmodernen Skyranger-Luftverteidigungssystems werde eine noch effektivere und vielseitigere Flugabwehrkapazität erreicht. Das System biete eine optimale Kombination aus Mobilität, Schutz, Flexibilität und Präzision, um den wachsenden Anforderungen an herausfordernde Bedrohungsszenarien im Nah- und Nächstbereich gerecht zu werden. Als Hybrid-Lösung vereine sein Turm eine wirkungsstarke 30mm Kanone, Boden-Luft-Lenkflugkörper und die erforderliche Sensorik auf einer Plattform. Dabei können, je nach Kundenanforderung, diverse moderne Lenkflugkörper Verwendung finden, z.B. Mistral, Stinger oder Chiron.

„Rheinmetall leistet mit dem Lynx Skyranger 30 einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit unserer Kunden“, sagte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. Das Unternehmen bleibe bestrebt, innovative Lösungen anzubieten, die den sich ständig ändernden Bedrohungen gerecht werden.

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Nach dem Bedarf Ungarns entwickelt Rheinmetall den Flugabwehrpanzer Lynx Skyranger 30. (Foto: Rheinmetall)

Das Entwicklungsvorhaben bindet sich nach Angabe von Rheinmetall in die European Sky Shield Initiative (ESSI) ein, die die Luftverteidigung in Europa in den kommenden Jahren signifikant verbessern soll. ESSI hat das Ziel, die europäischen NATO-Staaten in den nächsten Jahren wirksamer gegen Angriffe aus der Luft schützen zu können. Um dies schnell zu erreichen, wollen die ESSI-Mitgliedstaaten entsprechende Systeme wie zum Beispiel Radarsysteme, Geschütze, Kanonen und Flugabwehrraketen gemeinsam beschaffen, nutzen und warten.

Die deutsche Bundeswehr beabsichtigt, die Fähigkeit zur Flugabwehr im Heer wiederaufzubauen (ESuT berichtete). Dabei steht die Beschaffung von rund zwanzig Skyranger 30 im Plan, in diesem Fall auf Basis des 8×8-Radpanzers Boxer. Das Vorhaben soll Anfang 2024 vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt werden. Frühestens Mitte Februar 2024 könnte ein Entwicklungsvertrag unterzeichnet werden.

Auch das Königreich Dänemark hat sich entschieden, rund 15 mobile Flugabwehrsysteme des Typs Skyranger 30 auf Basis eines 8×8 Radpanzers zu beschaffen, schreibt Rheinmetall. Das System soll in einen 8×8 Piranha V von GDELS integriert werden (ESuT berichtete).

Redaktion / gwh