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Erstmals wird die Luftwaffe im Rahmen der Übung „Hannover Shield 2023“ am 27. November für vier Tage Kampfflugzeuge auf einen zivilen Flughafen verlegen. Dann werden drei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ (TaktLwG 71 „R“) vom niedersächsischen Fliegerhorst Wittmund vorübergehend auf dem Flughafen der niedersächsischen Landeshauptstadt stationiert. Die unbewaffneten Jets sollen von dort aus täglich zweimal zu Übungsflügen in Richtung Nordsee abheben.

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen des russischen Bombenterrors gegen die ukrainische Zivilbevölkerung sollen die deutschen Kampfjets in die Lage versetzt werden, eine Großstadt vor möglichen Angriffen aus der Luft durch Drohnen oder Marschflugkörper zu schützen. „Wir“, so Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, „wollen unsere Möglichkeiten zum Schutz von Bevölkerungszentren verbessern.“ Die Flugzeuge könnten Gefahren in der Luft frühzeitig erkennen und gegensteuern, und sie ergänzten bodengebundene Abwehrsysteme wie „Patriot“ oder künftig IRIS-T.

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Eine deutsche Eurofighter-Rotte kurz vor dem Start. (Foto: Gerd Portugall)

Das Geschwader in Wittmund nutzt den Flughafen Hannover schon seit einigen Jahren als Ausweichflugplatz. „Den“, so Brigadegeneral Frank Gräfe, Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe in Berlin, „muss ein militärisches Flugzeug vor jedem Start definieren.“ Hannover sei ausgewählt worden, weil man mit dem Flughafen in den vergangenen Jahren bereits gut zusammengearbeitet habe. Außerdem sei die Start- und Landebahn lang genug für den Eurofighter.

„Ich hoffe“, so der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bei der Vorstellung des Übungskonzepts, „dass die Menschen in und um Hannover dafür Verständnis haben werden.“ Zumindest soll es keine Alarmstarts – und damit auch keinen jeweiligen Überschallknall – geben. „Für unsere Passagiere“, ergänzte Flughafen-Geschäftsführer Martin Roll, „wird es keine Auswirkungen auf den regulären Flugbetrieb geben.“

Gerd Portugall