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„Es ist verblüffend zu sehen, wie die Beziehungen mit Dschibuti in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten geradezu aufgekeimt sind.“ Das sagte die stellvertretende Abteilungsleiterin für Politik im Pentagon, Mara Karlin, am 21. August in Washington, als sie von ihrer Reise in das nordostafrikanische Land eine Woche zuvor berichtete.

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Die Abteilungsleiterin des „Defense Department“ Mara Karlin (l.) wird im Camp Lemonnier von Presseoffizier Fregattenkapitän Sandranell Moerbe (2.v.r.) und dem Standortkommandanten Kapitän zur See Suzanne J.M. Krauss (r.) gebrieft.
Foto: U.S. Navy, Rion Codrington

Dabei hob sie die geostrategische Bedeutung Dschibutis wegen dessen Lage an der Meerenge von Bab el-Mandeb zwischen Rotem Meer und dem Golf von Aden sowie den „Beitrag dieser Partnerschaft für die regionale Sicherheit und Stabilität“ hervor. Dort hatte sie sich zum Meinungsaustausch mit dem dschibutischen Staatspräsidenten, Ismaïl Omar Guelleh, und dem Oberbefehlshaber des „United States Africa Command“ (AFRICOM), General Michael E. Langley (Marines), getroffen.

In Dschibuti unterhalten die Vereinigten Staaten den einzigen Militärstützpunkt in Afrika: Camp Lemonnier ist eine „Naval Expeditionary Base“ der US-Streitkräfte, wo mehr als 5.000 Soldaten, Zivilbedienstete und Mitarbeiter von Rüstungsunternehmen stationiert sind. Im Jahr 2002 ist der Stützpunkt an die Vereinigten Staaten verpachtet worden. Damit verbunden ist das Recht, den benachbarten Flughafen und die Hafenanlagen zu nutzen.

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Die angetretene US-Garnison von Camp Lemonnier bei einer Gedenkveranstaltung.
Foto: U.S. Air National Guard, Sarah Mattison

Von dort aus stellen sich die USA den „Sicherheitsherausforderungen, die von gewaltsamen Extremistenorganisationen bis zu strategischen Konkurrenten reichen“, so das Pentagon. Auch wenn die Volksrepublik China hier nicht namentlich erwähnt wurde, dürfte klar sein, dass sie in erster Linie gemeint war. Ausgerechnet in Dschibuti unterhält die Marine der Volksbefreiungsarmee seit 2017 ihren ersten Überseestützpunkt. Im April dieses Jahres diente Camp Lemonnier als Bereitstellungsraum für die Evakuierung der US-Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, nachdem dort gewaltsame Unruhen ausgebrochen waren.

Gerd Portugall