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Atlas Elektronik wird nach eigenen Angaben die U-Jagd-Module für die Fregatte F126 der Deutschen Marine liefern. Das deutsche Marinesystemhaus soll zwei Module für den bordgestützten ASW-Einsatz der Fregatten liefern und eine Landanlage für die Ausbildung bereitstellen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Die Bremer wurden demnach von Thales Niederlande beauftragt. Thales tritt in dem Projekt als Sensorlieferant und Integrator auf. Der Vertrag sei bereits am 1. September in Kraft getreten, schreibt Atlas Elektronik.

Die Missionsmodule sollen die F126 zu weitreichenden U-Jagd-Operationen befähigen. Mit dem modularen Ansatz könnten die Einheiten der Fregatte F126 lage- und auftragsgerecht ausgestattet werden. Die Module sind nicht schiffsspezifisch, d.h. sie könnten auch auf anderen Fregattenklassen zum Einsatz kommen. Laut Atlas Elektronik verwenden die Missionsmodule neueste aktive und passive Sonartechnologie.

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Die neue Klasse F126, Grafik: Damen

Details zu dem in Frage kommenden System wurden nicht genannt. Zum Portfolio der Bremer gehört das Atlas Modular ASW Combat System (AMACS). Das System kann sowohl vollständig in jedes Kampfmanagementsystem integriert werden als auch als eigenständige Lösung verfügbar gemacht werden, die auf jedem Überwasserschiff installiert werden kann. Es umfasst Sensoren, Effektoren und die dazugehörigen Kontrolleinrichtungen. Zur Sensorausstattung kann ein „Active Towed Array Sonar” (ACTAS) gehören. Dabei handelt es sich um ein niederfrequentes U-Jagd-Sonarsystem, das gleichzeitig im aktiven und passiven Modus arbeitet und eine hohe Auflösung bietet.

Atlas Elektronik blickt auf eine 130-jährige Geschichte zurück und stellt heute ein international operierendes, maritimes Hochtechnologieunternehmen mit weltweit rund 2.100 Mitarbeitern dar. Seit April 2017 gehört das Unternehmen vollständig zu thyssenkrupp Marine Systems (tkMS). Rund 95 Prozent des Umsatzes generiert das Unternehmen mit militärisch-qualifizierten Systemen und Produkten. Im zivilen Geschäftsbereich ist das Unternehmen vor allem mit Elektronikbauteil-Lieferungen (Hauptabnehmer: Airbus Zivilflugzeugsparte) tätig. Das Unternehmen erwirtschaftet aktuell rund 60 Prozent des Umsatzes im Export.

Atlas Elektronik entwickelte, fertigte und lieferte das Führungs- und Waffeneinsatzsystem der Fregatten Klasse 125. Als Konsortialführer ist das Bremer Unternehmen mit Thales verantwortlich für die Hardware-Regeneration des Führungssystems der Fregatten Klasse 124. Weitere Projekte sind die Modernisierung der Minenjagdboote der Klasse 332 mit der Einrüstung des Minenjagdsystems IMCMS und der Seeminenvernichtungsdrohne „Seefuchs/SeaFox“.

Aktuell stellt sich der Bereich U-Boot-Systeme auf eine enge, strategische Kooperation mit Kongsberg im Rahmen des deutsch-norwegischen Beschaffungsprojekts U212CD ein.

Im Unterwasserbereich setzt Atlas Elektronik mit Sonar- und Führungs- und Waffeneinsatzsysteme-Lösungen Standards. Mit der norwegischen Kongsberg ist Atlas Elektronik in dem Joint Venture KTA Partner im Projekt U212CD. KTA wird nach eigenen Angaben ORCCA, das U-Boot Führungs- und Waffeneinsatzsystem (Combat System) künftiger U-Boote, entwickeln und liefern. Im Bereich Marinewaffen arbeiten die Bremer nach eigenen Angaben an der Serienreife des ersten Anti-Torpedo-Torpedos „SeaSpider“, eine Hardkill-Lösung gegen Torpedos.

Hans Uwe Mergener