Europäischer Verteidigungsfonds: Kommission stellt 1,2 Milliarden Euro für 61 Projekte bereit
Die EU hat Mitte der Woche die Gewinner der ersten Vorschlagsrunde des European Defence Fund (EDF) für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Verteidigungsbereich veröffentlicht. Wie die Kommission mitteilt, sollen insgesamt 61 Vorhaben mit fast 1,2 Milliarden Euro aus dem EDF bezuschusst werden.
Nach Angaben von Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager werden fast 700 Unternehmen, davon rund 43 Prozent kleine und mittlere Unternehmen, bei der Erforschung und Entwicklung neuer Militärtechnologien von der EU finanzielle unterstützt. Das EDF-Programm beziehe die gesamte industrielle Wertschöpfungskette der EU ein, so Vestager.
Nach Angaben der EU werden mit der Milliardensumme Projekte im Bereich der nächsten Generation von Kampfflugzeugen, Panzer und Schiffe sowie kritische Verteidigungstechnologien wie militärische Clouds, künstliche Intelligenz, Halbleiter, Raumfahrt, Cyberspace oder medizinische Gegenmaßnahmen unterstützt. Der größte einzeln mit rund 190 Millionen Euro geförderte Bereich beschäftigt sich mit Air Combat, gefolgt von Ground Combat (155 Millionen Euro) sowie Air & Missile Defence (100 Millionen Euro).
Den Angaben zufolge waren 142 Vorschläge eingegangen, an denen sich Teilnehmer aus 26 EU-Staaten plus Norwegen beteiligt hatten. An den ausgewählten Vorschlägen seien im Durchschnitt 18 Einrichtungen aus acht EU-Mitgliedstaaten und Norwegen beteiligt. Auf kleine und mittlere Unternehmen, die über 40 Prozent der beteiligten Partner ausmachen entfallen fast 20 Prozent der insgesamt beantragten EU-Mittel.
Mit 178 kommen die meisten Teilnehmer an den Projekten – zu denen etwa Unternehmen und Forschungseinrichtungen gehören – aus Frankreich, gefolgt von Italien (156), Spanien (147), Deutschland (113) und Griechenland (75).
Laut Kommission werden 322 Millionen Euro zur Finanzierung von 31 Forschungsprojekten und 845 Millionen Euro zur Finanzierung von 30 Großprojekten zur Entwicklung von Systemen und Technologien für Verteidigungsfähigkeiten aufgewendet. Mehr als fünf Prozent des Budgets werde für so genannte disruptive Technologien ausgegeben.
Der EU zufolge sollen etwa die Hälfte der ausgewählten Entwicklungsvorschläge im Rahmen eines PESCO-Projekts (PESCO steht für Ständige Strukturierte Zusammenarbeit) entstanden sein. Die Kommissionsdienststellen würden nun mit den ausgewählten Antragskonsortien in die Vorbereitung der Finanzhilfevereinbarung eintreten. Nach dem Abschluss und der Annahme eines Beschlusses der Kommission über die Gewährung der Finanzhilfe sollen die Finanzhilfevereinbarungen vor Ende des Jahres unterzeichnet werden.
Im Juni 2021 hatte die Kommission das erste Jahresarbeitsprogramm des Europäischen Verteidigungsfonds angenommen und veröffentlichte eine erste Reihe von 23 Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen. Davon waren elf Aufforderungen für Forschungsmaßnahmen und zwölf Aufforderungen für Entwicklungsmaßnahmen. Der EDF ist für den Zeitraum 2021 bis 2027 mit einem Budget in Höhe von 7,953 Milliarden Euro ausgestattet.
Redaktion / lh