Schweiz: Verträge zur Beschaffung von F-35A und Patriot liegen vor
Das Schweizer Bundesamt für Rüstung armasuisse meldet, dass die bisher einseitig von der US-Regierung unterschriebenen Verträge (Letters of Offer and Acceptance, LOA) über den Kauf von 36 Kampfflugzeugen vom Typ F-35A der Firma Lockheed Martin sowie fünf Feuereinheiten des Systems Patriot der Firma Raytheon vorliegen. Die weiteren Planungen sehen laut armasuisse vor, dass mit der Armeebotschaft 2022 die notwendigen Finanzmittel beim Parlament beantragt werden, sodass die Schweiz nach Freigabe der Mittel die Verträge ebenfalls gegenzeichnen kann und diese damit in Kraft treten. Die Kosten belaufen sich nach Angaben des Bundesamtes auf 6,035 Milliarden Franken für die Kampfflugzeuge sowie 1,987 Milliarden Franken für die Patriot-Systeme und liegen damit im zuvor von der Bevölkerung bewilligten Finanzrahmen.
Der Vertrag über die Beschaffung der F-35A umfasst laut Schweizer Bundesamt neben den 36 Flugzeugen ein Logistikpaket, das Bodenmaterial, Ersatzteile, Dokumentation, Ausbildungen und technische Unterstützung des Herstellers während der Einführungsphase enthält, sowie ein Munitionspaket und Systeme zur Ausbildung, Missionsplanung und -auswertung.
Die fünf Feuereinheiten Patriot werden voraussichtlich fünf AN/MPQ-65 Radargeräte, fünf AN/MSQ-132 Gefechtskontrollstationen, 17 M903 Abschussstationen, bis zu 70 Patriot MIM-104E Lenkflugkörper (GEM-T), sieben Antennenmastgruppen, fünf Stromversorgungseinheiten (EPP) III, und sechs multifunktionale Informationsverteilungssysteme (MIDS-LVT) umfassen. Hinzu kommen Kommunikationssysteme, Wartung/Instandsetzung, Ersatzteile, Ausbildung, Transport und technische Unterstützung während der Einführung und des Betriebs, ESuT berichtete.
Der Entscheidung der Schweizer Regierung im Juni dieses Jahres für die Systeme F-35A und Patriot waren Ausschreibungen vorausgegangen, auf die sich beim Kampfflugzeug neben Lockheed Martin mit der F-35A auch Airbus mit dem Eurofighter, Boeing mit der F/A-18 Super Hornet und Dassult Aviation mit der Rafale bewarben. Im Fall der Ausschreibung für das bodengestützte Luftverteidigungssystem größerer Reichweite bewarb sich neben Raytheon mit dem Patriot-System auch Eurosam mit dem SAMP/T-System. ESuT berichtete über die Entscheidung und das vorangegangene Auswahlverfahren, bei dem die Schweizer zum Ergebnis kamen, dass die Systeme F-35A und Patriot den höchsten Gesamtnutzen bei gleichzeitig den tiefsten Gesamtkosten erzielen.
Die beiden Beschaffungen führen nach Angaben von armasuisse zu Offsetgeschäften von 4,2 Milliarden Franken. Der Flugzeughersteller werde Offsetgeschäfte von 2,9 Milliarden Franken tätigen. Davon seien rund eine Milliarde für direkte Offsets vorgesehen, also Aufträge des ausländischen Herstellers an Schweizer Firmen im Zusammenhang mit der Flugzeugbeschaffung. Und der Hersteller der bodengestützten Luftverteidigung wird laut armasuisse 1,3 Milliarden Franken an Offsetgeschäften auslösen, davon 260 Millionen für direkte Offsets. Die Offsetverpflichtungen müssen bis spätestens vier Jahre nach Auslieferung erfüllt sein.
Redaktion / oh