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Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären die Remote Carrier nur die „Juniorpartner“ des New-Generation Fighter. Es könnte sich jedoch erweisen, dass sie gemeinsam mit der Combat Cloud zu den Elementen des Future Combat Air System gehören werden, von denen langfristig gesehen der größere Innovationsschub und die höhere Wirkung ausgehen werden.

Bekanntlich soll das Future Combat Air System (FCAS) alle vorhandenen und zukünftigen Elemente der Luftstreitkräfte Frankreichs, Deutschlands und Spaniens zu einem „System of Systems“ zusammenschließen, das darüber hinaus fähig ist, mit der Gesamtheit der eigenen Streitkräfte (nach heutiger Lesart umfasst dies die „Domänen“ Land, Luft, See, Weltraum und Cyber) sowie der Streitkräfte verbündeter Nationen in einem bisher nicht erreichbaren Grad „nahtlos“ zusammenzuarbeiten. Eines der zukünftigen Elemente steht im Mittelpunkt der konzeptionellen Entwicklung des FCAS und war ursprünglich synonym für das Gesamtsystem: ein Kampfflugzeug der nächsten (dann wohl der sechsten) Generation, heute als New-Generation Fighter (NGF) bezeichnet. Zur Erweiterung seines Leistungsspektrums soll der New-Generation Fighter möglicherweise selbst unbemannt eingesetzt werden können, in jedem Fall aber durch unbemannte Luftfahrzeuge, sogenannte Remote Carrier (RC), unterstützt werden. Die Kombination von New-Generation Fighter und Remote Carrier führt die Bezeichnung Next Generation Weapon System (NGWS).

Das Element des FCAS, das die Zusammenarbeit aller an einer Operation beteiligten Mittel und Kräfte auf der Basis eines gemeinsamen, dynamischen Lagebilds sicherstellen soll, ist die sogenannte Combat Cloud. Dabei erstreckt sich die Wirkung der Cloud auf alle dafür erforderlichen Vorgänge der Informationsgewinnung, -verarbeitung und -übertragung. Dies umfasst sowohl interne Vorgänge wie z.B. das Zusammenwirken von New-Generation Fighter und Remote Carrier als auch die Zusammenarbeit mit externen Elementen aus anderen Domänen, weshalb man bei Airbus Defence and Space (Lead, Main Partner für die Combat Cloud) dazu übergegangen ist, die Bezeichnung Multi-Domain Combat Cloud (MDCC) zu verwenden.

Die auf der Paris Airshow 2019 gezeigten originalgroßen Modelle des New Generation Fighter und eines Remote Carrier (Foto: Ulrich Renn)

Die im gesamten Wirkungsbereich der Cloud anfallenden Datenmengen werden so groß sein, dass das Ziel, die richtige Information zur rechten Zeit an den richtigen Nutzer zu bringen und ein umfassendes, domänen-übergreifendes an die jeweilige Führungsebene angepasstes Lagebild zu generieren, mit herkömmlichen Mitteln nicht erreicht werden kann. Daher ruhen große Hoffnungen auf dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), die unter anderem mit neuartigen für maschinelles Lernen und automatisierte Kooperation optimierten Algorithmen die Identifikation, Verarbeitung, Verteilung und Darstellung der für eine Operation relevanten Daten auf das erforderliche Niveau bringen soll.

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