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Welche Herausforderungen birgt die Corona-Pandemie für die Bundeswehr? Wofür steht das Schlagwort „Gesamtverteidigung“? Und welche Rüstungsprojekte sind derzeit die vordringlichsten? ES&T konnte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationaler Territorialer Befehlshaber, für ein Interview gewinnen.

Foto: Bundeswehr

ES&T: Herr General Schelleis, als Nationaler Territorialer Befehlshaber führen Sie zurzeit die Kräfte der Bundeswehr für die Corona-Hilfe in Deutschland. Wie stark ist die Streitkräftebasis da im Moment engagiert?
Schelleis: Die Streitkräftebasis ist seit Anfang 2020 mit einzelnen und seit März letzten Jahres mit substanziellen Kräften in der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie engagiert.

Diese Hilfeleistung stellt aber nicht nur für die Streitkräftebasis, sondern für die ganze Bundeswehr den bisher größten, längsten und intensivsten Einsatz im Inland dar. Das eigens für die Hilfeleistung aufgestellte Kontingent umfasst mittlerweile 25.000 Bundeswehrangehörige fast aller Organisationsbereiche. Hinzu kommen mehrere Tausend Angehörige des Sanitätsdienstes, die ohnehin integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland sind.

Die Streitkräftebasis steht in der Führungsverantwortung für das Einsatzkontingent und beteiligt sich proportional, d. h. mit rund einem Fünftel an der Kräftebereitstellung. Hier bilden die „Helfenden Hände“ den Kernanteil, die mit Masse in den Gesundheitsämtern zur Kontaktnachverfolgung, in den Alten- und Pflegeeinrichtungen – hier vor allem für Schnelltests – sowie in der Impfkampagne eingesetzt sind. Darüber hinaus stellt die Streitkräftebasis spezielle Fähigkeiten zur Verfügung: Logistiker für Lagerung, Transport und Umschlag von Material, Feldjäger für Sicherungsaufgaben und ABC-Abwehrspezialisten u. a. für die großflächige Desinfektion.

Zentraler Beitrag der Streitkräftebasis sind natürlich Führung, Koordination und Zivil-Militärische Zusammenarbeit mit der Territorialen Führungsorganisation. Diese besteht aus dem Kommando Streitkräftebasis als operativem und dem Kommando Territoriale Aufgaben als taktischem Führungsstab, wo alle Anträge auf technisch-logistische Amtshilfe beschieden und umgesetzt werden. Die 16 Landes- und die 434 Bezirks- und Kreisverbindungskommandos sind unmittelbarer Ansprechpartner der Hauptbedarfsträger auf ziviler Seite.

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