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Ein Projekt der permanenten strukturierten Zusammenarbeit (PESCO) innerhalb der EU ist es, die Fähigkeit zum Landkampf jenseits der Sichtlinie (Beyond Line of Sight, BLOS) zu verbessern. Nun ist erstmals eine gelenkte Panzerabwehrrakete mithilfe einer Drohne zum Ziel geführt worden. Im Teilprojekt LynkEUs soll das Panzerabwehrsystem von einem unbemannten Flugsystem cybersicher mit Zieldaten versorgt werden.

Auf dem Schießplatz Canjuers/Südfrankreich wurde das Schießen zur Demonstration von LYnkEUs für abgesessene Kräfte mit der Panzerabwehrlenkrakete MMP (Missile Moyenne Portée) von den Herstellerfirma MBDA und der Minidrohne NX70 von Novadem durchgeführt. Unterstützt wurden sie om französischen Heer und der französischen Beschaffungsbehörde Direction Générale de l’Armement (DGA).

In der ersten Phase wurde die NX70 zur Aufklärung gestartet. Die Drohne verfügt über Tagsicht- und Wärmebildkameras und kann bis zu 3.000 m hoch fliegen. Um die Einsatzdauer von 45 Minuten zu verlängern, kann die Flugzeit über Draht nahezu beliebig verlängert werden. Der Draht kann im Flug abgeworfen werden. Sobald ein Ziel erkannt ist, kann der Bediener die georeferenzierten Daten abrufen und in den MMP-Werfer übertragen. Jetzt kann der Waffenbediener die Bekämpfung starten, ohne das Ziel zu sehen (BLOS). Sobald der Schütze über den Videostream des MMP-Suchkopfes, der kontinuierlich über Lichtwellenleiter an die Abschussstation übertragen wird, das Ziel erkennt, kann er den Flugkörper auf das Ziel aufschalten. Die Endphase der Bekämpfung erfolgt dann automatisch. Der Abbruch der Mission bleibt jederzeit möglich. Die Demonstration endete erfolgreich mit einem Volltreffer im Ziel.

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Diese Demonstration hat die von LynkEUs gebotenen Möglichkeiten für die Qualität und Kontrolle der Informationskette von der Drohne zur Abschussstation bestätigt. Sie beweist auch die Präzision der Extraktion der Koordinaten für das Ziel.

Das Einsatzkonzept mit der zusätzlichen Fähigkeit, das Schießen „jenseits der Sichtlinie“ zu ermöglichen, wird jetzt in das PESCO BLOS-Projekt eingebracht.

Gerhard Heiming