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Die Arbeiten der Geländebetreuung der Bundeswehr-Dienstleistungszentren (BwDLZ) sind herausfordernd. Das gilt zum Beispiel, wenn auf Truppenübungsplätzen gearbeitet werden muss. Das oft sehr weitläufige und anspruchsvolle Gelände oder Belange des Naturschutzes sind nur zwei Beispiele solcher Besonderheiten. Ein echtes Risiko sind aber Munitionsreste und Blindgänger. Tückische Gefahren! In Torgelow und dem zugehörigen Truppenübungsplatz Jägerbrück gibt es hierfür nun zwei beeindruckende Lösungen. Dazu hat das Bundeswehrdienstleistungszentrum jetzt zwei gepanzerte John Deere 6250R Traktoren erhalten. Umgerüstet wurden diese bei Rheinmetall in Unterlüß.

Zwei gepanzerter John-Deere-Traktoren sind für die Geländebetreuung auf dem Truppenübungsplatz Jägerbrück im Einsatz.
Foto: Bundeswehr/Marius Vu

Auf den ersten Blick möchte man meinen, dass das normale grüne Traktoren sind. Doch die ohnehin schon beeindruckenden Kolosse wurden noch einmal richtig aufgerüstet. Die Fahrerkabine ist gepanzert. Stahl und schusssicheres Glas wurden verbaut und bilden zusammen einen massiven Schutz. Die Türen sind dadurch so schwer, dass sie nur noch elektrisch unterstützt zu öffnen und zu schließen sind. Unten an den Fahrzeugen befinden sich fingerdicke Panzerstahlplatten, die das Personal im Falle eines Falles schützen sollen. Die Panzerung entspricht der sogenannten Schutzklasse VPAM 7 und bietet somit umfangreichen Beschuss- und Splitterschutz für die Insassen. Die Traktoren wiegen durch die Umrüstung rund eine Tonne mehr als die Serienfahrzeuge.

Dicke Panzerstahlplatten am Fahrzeugboden schützen die Insassen vor Blindgängern.
Foto: Bundeswehr / Marius Vu

So bieten sie Schutz vor Blindgängern und nicht explodierter Munition, die sich noch im Boden des Truppenübungsplatzes in der Drögeheide befinden könnte. Selbstverständlich werden jene durch die Geländebetreuung befahrenen Teile des Truppenübungsplatz vor den durchzuführenden Arbeiten von den Feuerwerkern geräumt und freigegeben. Dennoch bleibt stets ein Restrisiko. „Hundertprozentig sicher ist nur, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt“, konstatiert Hauptmann Carsten Rupp, der Kommandant des Truppenübungsplatzes und fährt fort: „Wir alle wissen um die Gefahren und was auf diesen Plätzen passieren kann!“

Die geschützte Traktoren mulchen, mähen und arbeiten auf dem Truppenübungsplatz, nur jetzt eben mit einem adäquaten Schutz für das Personal.

Weitere Ausstattung der Spezial-Traktoren:

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  • beheizte Scheiben, damit sie nicht beschlagen
  • Forstbereifung
  • Astabweiser
  • Rückfahreinrichtung

Mit ihrem 6,8 Liter 6 Zylindermotor mit bis zu 300 PS Maximalleistung sind die Fahrzeuge auf dem technisch neuesten Stand und warten im Segment forstwirtschaftlicher Maschinen mit Vollausstattung auf: Forstbereifung, Astabweiser, Rückfahreinrichtung und eine individualisierbare Bedienelektronik gehören zum Beispiel dazu.

Die Spezialfahrzeuge entstanden durch die Zusammenarbeit des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Torgelow mit dem norddeutschen Landtechnikhändler Rebo, John Deere und Rheinmetall Defence.

Es werden wohl nicht die letzten beiden Fahrzeuge bleiben, denn auch andere Truppenübungsplätze müssen gepflegt werden und sind mit Blindgängern und Munitionsresten belastet.

Andrè Forkert