Bei der Umsetzung der Trendwende Material könnte 2019 zum Jahr der Wahrheit werden. Um den „Plan Heer“ zu erfüllen und 2023 eine voll ausgerüstete Kampfbrigade für die NATO-Speerspitze 2023 zur Verfügung zu haben, müsste das nötige Material schon bis 2021 für die Ausbildung und die Aufstellungsphase für die Verbände der Speerspitze 2023 bereitstehen. Die Zeit dafür wird knapp, die Finanzierung ist ungewiss.
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 20. Mai 2019 die Panzerlehrbrigade 9 in Munster besuchte, wurden ihr im Rahmen einer dynamischen Vorführung die Fähigkeiten und das Material des Verbandes vorgestellt, der in diesem Jahr den Kern der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (Land) bildet (VJTF (L) 2019). Das Kommando Heer wies dabei in einer Pressemitteilung darauf hin, dass das für diesen Auftrag nötige dauerhaft verfügbare Material „nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung des gesamten Heeres“ zusammengebracht werden konnte. Das soll sich nun zwar grundsätzlich ändern, doch erhebliche Zweifel sind angebracht.
Deutschland wird 2023 erneut die Führungsnation für die NATO-Speerspitze sein. Nach dem „Plan Heer“ soll die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ als deutscher Führungsverband dann materiell zu 100 Prozent ausgerüstet sein, nachdem die Panzerlehrbrigade 9 als Kern der diesjährigen Speerspitze Großgeräte und weiteres Material bei anderen Heeresverbänden ausleihen musste, um einsatzbereit zu sein. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte ES&T auf Anfrage mit: „Das Verteidigungsministerium beabsichtigt, den avisierten Truppenteilen die bestmögliche Ausrüstung bereitzustellen, die eine Erfüllung des Auftrages erlaubt. Hierfür wurden eine große Anzahl von Maßnahmen identifiziert, die zeitgerecht wirksam werden. Mit Blick auf die Schutzbedürftigkeit der Informationen über das Gesamtthema können keine Details genannt werden.“ Damit scheint sich ein Blick auf die Details zu lohnen.
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